Ein großer weltweiter Börsencrash nicht nur am Aktienmarkt – Wie meine Investitionen und mein gesamtes langfristiges Portfolio davon im Detail betroffen wären

Abwärts an allen Märkten gleichzeitig, globaler Börsencrash und was macht mein Portfolio dabei...?

Beitrag aktualisiert am 9. Oktober 2019 von Marco Eitelmann

Inzwischen verfolgen etliche Leser mein langfristig ausgerichtetes und breit diversifiziertes Portfolio bestehend aus insgesamt 24 ETF, zwei Fonds sowie einem ETC. Einige meiner Stammleser bilden inzwischen dieses Depot ganz oder teilweise in ihrem eigenen Anlageverhalten ab. Natürlich auch hier nochmals der Hinweis: Dies geschieht auf eigenes Risiko und keine der genannten Kennzahlen kann für eine zukünftige Entwicklung garantieren! Es handelt sich nicht um eine Anlageberatung, sondern lediglich um die Darstellung meiner eigenen Investitionen und Meinungen zu rein informellen Zwecken!


In diesem Beitrag möchte ich sehr ausführlich und vor allem detailliert auf jede Anlageklasse und jeden einzelnen Wert in Bezug auf deren bzw. dessen Verhalten bei einem sehr großen weltweiten Börsencrash eingehen. Ein solcher globaler Crash, den ich meinen Berechnungen zugrunde gelegt habe, soll in diesem Fall alle Anlageklassen gleichzeitig umfassen! Eine Art fundamentaler Stresstest für mein privates Portfolio, das einen absoluten Extremfall beschreibt.

Es geht darum, wie es sich auswirken könnte, wenn mein Portfolio auf eine globale Extrem-Crashsituation an allen Märkten gleichzeitig trifft. Ich meine in diesem Fall keine Korrektur oder einen recht kurzen aber noch moderaten Crash wie z.B. 2007, sondern einen größeren Fall, ähnlich der 2000er oder 1929er Jahre.

Was passiert dann mit meinen Anlageklassen und Werten? Wie hoch ist mein wahrscheinlich, maximales Verlustrisiko, wenn z.B. die Aktienmärkte weltweit im Durchschnitt um 60 % fallen (Gleichgewichtet, der MSCI World zeigt abgesehen von der Marktkapitalisierung nicht den globalen Aktienmarkt bei seinen fast 60 % US-Anteil!). Gleichzeitig die Anleihemärkte um 20 % einbrechen, ebenfalls gleichzeitig die Immobilien (Reits) einen Extremcrash wie 2007/2008 hinlegen mit Minus 70 %, die globalen Wandelanleihen um 40 Prozent scharf korrigieren und selbst Gold mit einem Minus von 20 Prozent zu Buche schlägt? Das dies alles gleichzeitig passiert ist sehr unwahrscheinlich, aber ich möchte wie gesagt von Extremwerten ausgehen, selbst wenn einige der Anlageklassen nicht so stark korrigieren sollten oder sich sogar im Gegenteil zu dieser Zeit positiv entwickeln oder relativ neutral bleiben.

Megacrash und globale Depression? – Das hier ist kein Crashpropheten Thema!

Eins vorweg, ich bin kein Crashprophet, möchte auch keiner sein und bin für die langfristige Geldanlage und die Entwicklung der Menschheit sehr positiv gestimmt. Daher wird hier auch kein Crash beschrieben, der eine extreme globale wirtschaftliche und soziale Depression, die über Jahrzehnte anhält beinhaltet und den Untergang der aktuellen Zivilisation einläutet oder einen weitreichenden Krieg bis hin zum dritten Weltkrieg auslösen könnte.

Am Markt gibt es etliche Teilnehmer und regelrechte Crashpropheten, die sich regelrecht erfreuen, wenn es mal richtig abwärts geht oder ein bisschen knallt. Motto: „Jetzt kommt der Untergang, endlich!“ Letzteres trifft wohl nur auf einen kleinen Teil dieser Menschen zu und ist etwas überspitzt formuliert. Vielen dieser Personen kann man jedoch die Freude an der nächsten Krise und die Genugtuung, dass sie irgendwann einmal deswegen recht bekommen werden förmlich ansehen.

„Ich habe zwar 10 Jahren Hausse verpasst, nichts verdient und depressiv rumgenörgelt, aber jetzt ist er endlich da der Crash! Ich hatte recht!“

Ständig im Untergangsmodus und in der Erwartung eines globalen Megacrashs am Aktien- und Anleihemarkt zu sein ist falsch und ungesund….

Ein Crash ist immer eine hervorragende Gelegenheit in den Aktienmarkt und selektiv in den Anleihemarkt einzusteigen. Ist man schon länger drin, dann ist es auch eine ideale Gelegenheit ordentlich nachzukaufen. Ein echter globaler Megacrash, der teils von diesen oft negativen Personen propagiert wird, mit Enteignungen, Krieg, Aufständen, Nahrungsmittelknappheit, Verteilungskämpfen usw. ist leider nie ausgeschlossen. Jetzt aber mal ehrlich nachgefragt: Wer denkt denn bei einem dritten Weltkrieg oder einem europäischen Bürgerkrieg noch an ein Aktiendepot?

Solche Situationen sind bedauerlicherweise immer mal wieder temporär in der Menschheitsgeschichte dagewesen und immer noch möglich, aber es ist weder gesund, noch vorteilhaft für die Geldanlage immer mit diesem maximalen Risiko zu planen. Das geht auch nicht, außer man kauft sich einen versteckten Bunker und Nahrungsmittelvorräte, Werkzeuge und Waffen und schiebt dauerhaft Pessimismus. Langfristig verliert man damit auf jeden Fall und wenn die Menschheit wirklich unter gehen würde, ja dann doch erst recht…

Gesunde starke Korrekturen und gewöhnliche Börsencrashs, darum geht es hier…

Die Berechnung in diesem Beitrag wird von daher auch auf sehr scharfe Korrekturen, bis hin zu gewöhnlichen größeren Börsencrashsituationen bezogen. Im Verlauf werden nun alle Einzelwerte mit Risikobewertung, aus vergangenen Kursereignissen in Krisensituationen sowie mit einem persönlichem Risikoaufschlag für die Zukunft detailliert aufgeführt. Zu jeder Anlageklasse gibt es dabei eine genaue Berechnung sowie abschließende Wertung und Kommentierung. Alle prozentualen Verluste wurden aus den Extrembereichen gewählt!

Aktien Risikoberechnung:

  • Ishares MSCI World 5 %
    – 50 % Risiko = – 2,5 % Performancebeitrag
  • Vanguard FTSE All World 10 %
    – 50 % Risiko = – 5,0 % Performancebeitrag
  • SPDR MSCI World Small Cap 2,5 %
    – 60 % Risiko = – 1,5 % Performancebeitrag
  • Ishares MSCI Emerging Markets 5 %
    – 60 % Risiko = – 3,0 % Performancebeitrag
  • Vanguard Emerging Marktes 2,5 %
    – 60% Risiko
    = – 1,5 % Performancebeitrag
  • Ishares MSCI Emerging Markets Small Cap 2,5 %
    – 65 % Risiko = – 1,625 % Performancebeitrag
  • Ishares Stoxx Europe 600 2,5 %
    – 60 % Risiko = – 1,5 % Performancebeitrag
  • Vanguard Dax 2,5 %
    – 70 % Risiko = – 1,75 % Performancebeitrag
  • Comstage MDax 2,5 %
    – 60 % Risiko = – 1,5 % Performancebeitrag
  • Franklin LibertyQ Global Dividend 10 %
    – 45 % Risiko = – 4,5 % Performancebeitrag
  • Ishares Nasdaq 100 2,5 %
    – 60 % Risiko = – 1,5 % Performancebeitrag
  • Ishares S&P 600 Small Cap 2,5 %
    – 60 % Risiko = – 1,5 % Performancebeitrag

Maximal mögliches Risiko der Anlageklasse „Aktien“ in meinem langfristigen Depot

Berechnet wurde auf Basis eines schweren globalen Crashs der großen Aktienmärkte MSCI World, S&P 500 und MSCI World Emerging Marktes mit rund 60 % Minus vom All Time High. Für jede einzelne Position wurden die Kursdaten aus realen Vergangenheitswerten in ähnlichen Situationen genutzt. Hinzu kam eine jeweils persönliche und sicherheitshalber erhöhte Schätzung des Risikos für deren individuelles sowie zukünftig mögliches Korrekturpotential.
Dividenden wurden eingerechnet und nicht wieder angelegt! Zudem wurde ohne ein Rebalancing vom Zielausgangswert der einzelnen Anlageklassen und Werte während eines Crashs ausgegangen. Dieser Beitrag ist natürlich keine Garantie für die zukünftige Entwicklung des Risikos!

Ein Crash des MSCI World von minus 60 Prozent ist absolut nicht unrealistisch und war auch geschichtlich nicht nur einmal vorhanden. Eine derart hohes, prozentuales Verlustrisiko bei Aktienwerten ist nicht ungewöhnlich bei einem wirklich großen Börsencrash an den Aktienmärkten. Eine Wiederholung ist jederzeit und auch noch in einer etwas stärkeren Ausprägung realistisch (siehe 1929 folgend) oder ähnlich 2000-2003. Die letzte Finanzkrise 2007 war dagegen gar nicht so dramatisch wie sie immer dargestellt wird.

Resultat zum angenommenen maximalen Risiko aus der Aktienquote des Portfolios:

= 26,875 Prozent maximaler Verlust am Gesamtdepot, Aktienquote mit Ausgangswert 50 Prozent Gewichtung

Anleihen Risikoberechnung:

Wichtige Vorabbemerkung bezüglich aller Bonds:
Bei den Anleihen lege ich aufgrund der möglichen Gefahren für die Zukunft wegen des aktuell viel zu niedrigen, teils negativen Zinsumfeldes eine wesentlich höhere Verlustchance zugrunde. Diese umfasst auch einige Schuldenschnitte und sogar einzelne Staatspleiten größerer Länder! In der Vergangenheit wurden diese extremen Verlustrisiken innerhalb der Basiswerte und Fonds meines Portfolios noch nicht erreicht. Da aber die Möglichkeiten auf vermehrte Staatspleiten, Schuldenschnitte und ebenso erhöhte Unternehmenspleiten in Zukunft auf jeden Fall bestehen und über die letzten 500 Jahre und darüber hinaus auch immer wieder eingetroffen sind, wäre es unrealistisch von den derart kleinen maximalen Rücksetzen der vergangenen 30 Jahre auf eine unbegrenzte Fortführung dieses Zustandes zu schließen.

Anleihen sind eine Anlageklasse, der häufig eine viel zu hohe Sicherheit zugeschrieben wird. Dies könnte darauf beruhen, dass die Menschen anscheinend durch die weit über 30 Jahre andauernde Aufwärtsphase bei den Anleihen, dank immer niedrigerer Zinsen das Risiko vielleicht aus dem Blick verloren haben.

Die für die Einzelwerte in meinem Portfolio angenommenen maximalen Risiken, übersteigen daher zum Teil bewusst die bisherigen tatsächlichen historischen Verluste der enthaltenen Anleihe-Wertpapiere z.B. während der letzten Finanzkrise. Ich möchte mit einer realistischen und sicherheitsbetonten Risikoeinschätzung zu meinen Anleihen in diesen Depot Stresstest gehen und nichts schönrechnen.

  • Allianz Internationaler Rentenfonds 2,5 %
    – 15 % Risiko = – 0,375 % Performancebeitrag
  • Raiffeisen Global Rent 2,5 %
    – 15 % Risiko = – 0,375 % Performancebeitrag
  • Ishares Euro Aggregate Bond 2,5 %
    – 15 % Risiko = -0,375 % Performancebeitrag
  • Ishares Euro Corporate Bond 2,5 %
    – 20 % Risiko = – 0,50 % Performancebeitrag
  • Vanguard Euro Corporate Bond 2,5 %
    – 20 % Risiko = – 0,50 % Performancebeitrag
  • Vanguard USD Corporate Bond 5 %
    – 20 % Risiko = – 1,00 % Performancebeitrag
  • Ishares Emerging Markts Gov. Bond 2,5 %
    – 25 % Risiko = – 0,625 % Performancebeitrag
  • Vanguard Emerging Markets Government Bond 5 %
    – 25 % Risiko = – 1,25 % Performancebeitrag
  • Ishares Emerging Markets Corporate Bond 2,5 %
    – 35 % Risiko = – 0,875 % Performancebeitrag
  • Ishares Euro High Yield Bond 2,5 %
    – 50 % Risiko = – 1,25 % Performancebeitrag

Maximal mögliches Risiko der Anlageklasse „Anleihen“ in meinem langfristigen Depot

Ich bin wie oben bereits erwähnt von Extremwerten ausgegangen. Diese umfassen auch stärkere Kursverluste von als „absolut sicher“ geltenden Staatsanleihen von Ländern wie Deutschland, Frankreich und den USA. Zudem habe ich die Möglichkeit von Schuldenschnitten einiger europäischer Länder sowie kompletten Umschuldungen oder Defaults (Zahlungsausfällen) von Emerging Markets mit einberechnet. Kleinere europäische Märkte wie Griechenland und Portugal könnten in diesem möglichen Verlustrahmen auch noch problemlos Schuldenschnitte vollziehen oder Umschulden.


Im Beispiel der Berechnung des Risikos der Anleihequote im Portfolio sind Zinsausschüttungen bereits mit einberechnet, jedoch nicht wieder angelegt! Ebenfalls wurde auch hier kein Rebalancing der Werte während eines laufenden Crashs vollzogen, somit wird sauber von 45 % des Ausgangswertes ohne Anpassung ausgegangen. Bei den High Yield Anleihen, die aktuell recht stark aufgrund des niedrigen Zinsumfeldes nachgefragt werden, ohne das vielen Marktteilnehmer deren Risiko im Blick behalten, sind bei einer schweren Wirtschaftskrise locker 30 bis 50 Prozent Verlust möglich! Daher sind diese auch nur sehr gering im Portfolio gewichtet sowie ebenfalls in der Assetklasse der Anleihen selbst deutlich untergewichtet worden.

Resultat zum angenommenen maximalen Risiko aus der Anleihequote des Portfolios:

= 7,125 Prozent maximaler Verlust am Gesamtdepot, Anleihequote mit Ausgangswert 45 Prozent Gewichtung

REITS Risikoberechnung

iShares Developed Markets Property 10 %
– 70 % Risiko = – 7,0 % Performancebeitrag

Maximal mögliches Risiko der Anlageklasse „Immobilienaktien (REITS)“ in meinem langfristigen Depot

REITS, ausgeschrieben Real-Estate-Investment-Trust sind eine spezielle Form der Aktie aus dem Immobiliensektor mit gesetzlich festgeschreibenen Mindestausschüttungen (90%) sowie steuerlichen Begünstigungen und einigen weiteren Sonderrechten und Pflichten. Diese Unternehmen investieren In Immobilien aus unterschiedlichen Sektoren. Das reicht von Industrieparks, über Logistikcentren, Hotels, Kaufhäusern und natürlich auch Wohnung bis hin zu Servercentren und vielen weiteren Immobilienarten.

Reiots sind Aktien, jedoch durch ihren reinen Immobiliencharakter und ihre Sonderausgestaltung eine eigene Anlageklasse. Diese korelliert jedoch in Teilen, insbesondere je nach wirtschaftlicher Gesamtsituation und Einflüsse teils stark mit dem Aktienmarkt. Dies ist jedoch nciht immer so und kann sich über längere Phasen sowohl positiv, als auch negativ auswirken. Nach dem Platzen der Dot Com Blase gaben die Immobilienaktien wesentlich geringer nach als der weltweite Gesamtmarkt. Die REITS wirkten somit stabilisierend auf ein Portfolio.

Im Immobiliencrash 2007/2008 war hingegen das genaue Gegenteil der Fall. Hier ist der breit gestreute ETF iShares Developed Markets Property um aufgreundet 70 % vom damaligen All Time High gefallen und somit sogar stärker als der gesamte Aktienmarkt. Über lange Sicht sind REITS eine sinnvolle Difersifikation, in den meisten Korrekturen und Crashpahsen sind sie sogar ein realtiver Stabilisierer im Portfolio. Aber man darf nicht die Möglichekit von Immobilienkrisen außer Acht lassen, dann können die REITS auch extrem fallen. Im Anschluss allerdings wurden diese Verluste in der Regel, so auch 2009 wieder sehr schnell aufgeholt. Für mich eine ideale Nachkaufgelegenheit, sollten die REITS das nächste Mal wieder um 40-70 % fallen.

Resultat zum angenommenen maximalen Risiko aus der REITS-Quote des Portfolios:

= 7,00 Prozent maximaler Verlust am Gesamtdepot, REITS-Quote mit Ausgangswert 10 Prozent Gewichtung

Wandelanleihen Risikoberechnung:

SPDR Global Convertible Bond 5 %
– 40 % Risiko = – 2,00 % Performancebeitrag

Maximal mögliches Risiko der Anlageklasse „Wandelanleihen“ in meinem langfristigen Depot

Bei den Wandelanleihen handelt es sich um einen Hybrid aus Anleihe und Aktie (mit Wandlungsrecht). Wandelanleihen reagieren sowohl auf das Zinsumfeld, als auch auf die Aktienkurse selbst. Einzelne Wandelanleihen können bei einer schweren Crashsituation am Aktienmarkt ebenfalls extrem reagieren und problemlos so stark wie Aktien fallen. Als breit diversifizierter ETF mit über 300 verschiedenen Wandelanleihen vermindert sich dieses Risiko im Vergleich zur Anlage in wenigen Einzeltiteln in diesem Bereich jedoch deutlich.

Trotzdem ist der Wandelanleihesektor selbstverständlich nicht schwankungsarm, wenn es an den Weltmärkten zu einem großen Crash kommen sollte. Das Risiko ist nicht ganz so hoch wie bei Aktien, was den maximalen Verlust betrifft (Ausnahme ist natürlich eine Pleite der Aktiengesellschaft!), jedoch bin ichsicherheitshalber mit einem hohen Minus von 40 Prozent in die Berechnung gegangen. Auch wurden hier ebenfalls Ausschüttungen nicht wieder angelegt und der Zielausgangswert während des Crashs keinem Rebalancing unterzogen.

Resultat zum angenommenen maximalen Risiko aus der Wandelanleihequote des Portfolios:

= 2,00 Prozent maximaler Verlust am Gesamtdepot, Wandelanleihequote mit Ausgangswert 5 Prozent Gewichtung

Maximal mögliches Risiko der Anlageklasse „Gold“ in meinem langfristigen Depot

Gold

Euwax Gold ETC 5 %
– 20 % Risiko = – 1,00 % Performancebeitrag

Bei einem solch starken Crashereignis reagiert Gold in der Regel nicht mit einem Minus, sondern mit Stabilität oder einem Anstieg. Dennoch gab es Situationen wie z.B. 2008, bei der es trotz Finanzkrise zu einem kurzzeitigen Einbruch beim Goldpreis kam. Einfach nur Gold als Absicherung während jeder Krise oder bei jeder etwas schärferen Korrektur zu kaufen ist falsch.

Bei einer sehr starken Krise, die länger anhält und zu erheblichen Verwerfungen an den Märkten führt, dient Gold wiederum mit seiner diesbezüglich höchstwahrscheinlich konträren Entwicklung eher als sicherer Hafen oder zumindest als ein Teil-Schutzmechanismus, wenn es zuvor dem Portfolio beigemischt wurde.

Da aber auch Kursrückschläge bei Gold bei stärkeren Crashs am Aktienmarkt oder am Anleihemarkt passieren können, setze ich im Falle des Depot-Stresstests selbst das Gold, was sonst eher als Schutzanlageklasse gilt mit einem Minus von 20 Prozent in meine Berechnung mit ein.

Resultat zum angenommenen maximalen Risiko aus der Goldquote des Portfolios:

= 1,00 Prozent maximaler Verlust am Gesamtdepot, Wandelanleihequote mit Ausgangswert 5 Prozent Gewichtung

Endergebnis für das Risiko des Gesamtportfolios:

  • Aktien Risikoanteil: – 26,875 Prozent
  • Anleihen Risikoanteil: – 7,125 Prozent
  • REITS Risikoanteil: – 7,00 Prozent
  • Wandelanleihen Risikoanteil: – 2,00 Prozent
  • Gold Risikoanteil: – 1,00 Prozent

Summe Gesamt: 44,00 Prozent maximales Portfolio Risiko bei einem globalen Crash der Aktien- Anleihe- REITS- Wandelanleihe und Goldmärkte gleichzeitig mit den eingangs angenommen Parametern ohne Währungsrisiko.

Rund 45 % maximales Portfolio Risiko mit Währungsrisiko!

ETF, Fonds oder ETC im Crash verkaufen oder Absichern?

Natürlich bestehen etliche Möglichkeiten ein ETF Depot neben der sinnvollen Diversifikation, Kombination und Auswahl der Wertpapiere zusätzlich gegen einen Börsencrash und weitere Kursverluste abzusichern. Es besteht zudem auch immer die einfachste Variante sein Depot vor weiteren Verlusten zu schützen, indem man seine ETF bei einem Crash „einfach“ verkauft. Diese Möglichkeiten haben erhebliche Vorteile, falls es an den jeweiligen Märkten weiter runter gehen sollte. Das Absichern ist jedoch meist etwas günstiger als das Verkaufen von langfristig gehaltenen- und stark im Gewinn liegenden ETF, Fonds oder ETC Positionen, sowohl aus Gebührensicht als auch sehr häufig aus steuerlichem Sachverhalt! Hier noch ein zusätzlicher sehr lesenswerten Beitrag zum Thema Absichern, Verkaufen oder Nachkaufen bei Korrekturen.

Man muss bei den Absicherungen oder Verkäufen aber auch im Umkehrschluss die Nachteile sehen, wenn eine Korrektur oder ein Crash ein unerwartetes Ende seitens der Einschätzung des Anlegers genommen hat und man so Gewinne verpasst oder Geld für Absicherungen zahlt.

In der Grundkonfiguration meines langfristigen Portfolios sind hingegen keine Verkäufe oder Absicherungen von einzelnen Positionen oder Wertpapierklassen (Assetklassen) vorgesehen. Ganz im Gegenteil, bei einem deutlichen Wertverfall sind Nachkäufe praktisch automatisch geplant. Siehe dazu auch die Überschrift „Teilpassive Strategie“ in der Übersicht meiner Investments.

Fazit:

Alle Berechnungen dieses Beitrages gehen von echten Crashsituationen, die den Namen „großer Börsencrash“ auch verdient haben aus. Natürlich können Börsencrashs bei einzelnen Segmenten stärker ausfallen, hier wurden allerdings die möglichen Verhaltensweisen meines Portfolios und dessen Werte bei einem Börsencrash über gleichzeitig alle Anlageklassen in Kombination berechnet. Natürlich ist hier kein vollständiger Zahlungsausfall von Ländern wie Deutschland, Italien, Frankreich oder den USA bei den Anleihen mit einbezogen worden. Dieser würde einen derart extremen Crash auslösen, dass es sich hierbei nicht mehr um einen einfachen großen Börsencrash handelt, sondern möglicherweise um den Auslöser einer weltweiten schweren wirtschaftlichen Depression!

Ein MSCI World von minus 80 Prozent und Staatsanleihen und Unternehmensanleihen von minus 50 % und mehr wären bei einer vollständigen Pleite der USA oder Deutschlands dann absolut realistisch. Gold würde wohl im Preis dann förmlich explodieren oder vielleicht sogar wie schon häufig in der Historie geschehen in Form von privatem Besitz und Eigentum verboten werden. Die Wahrscheinlichkeit für solche Fälle ist sehr gering aber nicht auszuschließen.

Ich bin jedoch weder ein pessimistischer Dauer-Crashprophet, noch möchte ich eine solche Situation haben. Angesprochen werden muss eine solche Möglichkeit jedoch auf jeden Fall, wenn man offen das wirkliche maximale Risiko eines Portfolios ansprechen will. Die Rechengrundlage in diesem Beitrag bezieht Crashsituationen wie der DotCom Blase 2000, die Immobilienblase und Kreditklemme 2007 und auch in Teilen, soweit reproduzierbar den Börsencrash von 1929 und die folgenden Jahre ein. Keinen Megacrash!



Einen echten Megacrash wie eingangs erwähnt wäre absolut verheerend. Keine Anlageklasse und kein Depot wären dabei sicher. Erst recht keine Bankeinlagen, Anleihen von Staaten oder Unternehmen oder auch Aktien. In einem solchen Fall und bei derart genannten Auslösern ist Geld ohnehin nicht einmal mehr zweitrangig. Von daher sollte man sich darüber bei der Geldanlage auch keine Gedanken machen. Regelmäßige scharfe Korrekturen, Abschwünge, Rezessionen und alle paar Jahrzehnte 1-2 größere Börsencrashs sind völlig normal und eine gute Gelegenheit das erste Mal günstig in Aktien und Anleihen zu investieren und für alle die bereits länger im Markt sind generell massiv nachzukaufen.

Zum Thema weiterführende Informationen und zusätzliche interessante Beiträge:


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Über Marco Eitelmann 378 Artikel
Mein Name ist Marco Eitelmann und ich freue mich, dass Dein Interesse für diesen Blog, der mittlerweile schon seit 2014 existiert, geweckt wurde. Auf dieser Webseite geht es hauptsächlich um die Themen: „Selbständigkeit, Blogging und Internetmarketing sowie Börse und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten“. Ziel aus allen Themen soll ein möglichst stabiles, langfristiges und vor allem nachhaltiges passives Einkommen sein. Meine Qualifikationen: Ich bin finanziell selbständig und erfolgreich unabhängig durch meine Web-Projekte und meine Börsen-Investitionen geworden und verfüge so über tiefes Fachwissen in diesen Bereichen aus langjähriger Erfahrung und stetiger Weiterbildung. Ich bin seit 1999 durchgehend privat am Kapitalmarkt tätig und habe von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Fonds, ETF bis hin zu Zertifikaten wie Turbo Optionsscheinen, Mini Future- und Bonus/Reverse Bonus Zertifikaten alles aktiv gehandelt. Ich habe sowohl den Crash von 2000 als auch den von 2007/2008 mit prozentual geringen Verlusten mitgemacht und kenne nicht nur die Sonnenseite der Märkte. Meine grundlegende Investitionsstrategie ist konservativ, global breit diversifiziert und langfristig ausgelegt.

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