Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Der Ölpreis hat bisher einen schweren langfristigen Crash hinter sich gebracht und sein bisheriges Tief bei knapp 42,50 USD gefunden. Von diesem Tief aus stieg das Öl dann begleitet von heftigen Kursbewegungen an den Aktienmärkten steil nach oben auf über 50,50 Dollar je Barrel in der letzten Woche. Dies katapultierte dann auch die vorher starke eingebrochenen Ölaktien und Energieunternehmen nach oben, welche im direkten Zusammenhang mit dem Rohölpreis stehen.
War das der Tiefpunkt beim Öl und bildet sich nun endlich ein Boden im Chart?
Die Wahrscheinlichkeit, dass dies der Tiefpunkt im Öl-Chart war, ist nicht besonders hoch, fundamental und charttechnisch spricht noch einiges gegen eine Bodenbildung beim Ölpreis. Der Chart hat bisher keine saubere Bodenbildung hingelegt, der Anstieg des Brent Crude war eher technischer Natur in Bezug auf die vorherige Kursübertreibung und den extrem überverkauften Markt. Ein erneutes Anlaufen auf die Marke von 42-45 USD halte ich für Wahrscheinlich. Erst wenn dort ein paar Wendepunkte (mindestens Zwei weitere) gefunden wurden, kann man von einer möglichen Bodenbildung beim Ölpreis sprechen. Vorher ist hier charttechnisch noch nichts zu holen. Eine radikale Gegenkorrektur ohne vorherige Bodenbildung ist aber auch hier nicht auszuschließen
Der Ölpreis hat fundamental seinen Boden ebenfalls noch nicht ausgebildet!
Es spricht fundamental aktuell Nichts für stark anziehende Rohölpreise. Dafür gibt es zu viele Gründe, die den Preis eher negativ beeinflussen sollten.
- Weltweit starke Überkapazitäten bei der Rohölförderung
- Der Nahe Osten (Iran) speist nun auch wieder die Märkte mit erheblichen Mengen Öl
- Russland soll wirtschaftlich klein gehalten werden, die Politik hat ein Interesse an einem niedrigen Rohölpreis der Russland schadet, das unterstützt deren Sanktionen zusätzlich.
- Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft senkt die Ölnachfrage
- Die Effizienzen mit dem Rohstoffumgang der Industrie steigen jährlich, damit wird ein zusätzlicher Teil der Nachfrage langfristig aus dem Rohölmarkt genommen
Jetzt bei Öl und Öl-Aktien einsteigen?
Der Ölpreis liegt am Boden, kann aber nochmals locker um 30-40 Prozent fallen, sollte es zu weltweiten Marktverwerfungen z.B. durch China kommen. Spätestens dann steige ich im größeren Stil ein. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man, wenn man sich dem Risiko bewusst ist natürlich schon mit kleinen Positionen, nicht nur in Öl Aktien, sondern auch im Öl direkt investieren. Wichtig ist natürlich, dass man sich zusätzlich über das Währungsrisiko beim Ölpreis Gedanken macht, denn Öl notiert in USD. Steigt der Euro stark an, dann verliert eine ungesicherte Ölposition, oder US-Ölaktienposition natürlich währungskursbedingt Geld.
Fazit:
Für eine starke Investition in den Brent Crude, sowie in Ölaktien, ist für mich der Zeitpunkt noch nicht gekommen. Ölaktien reagieren zwar direkt auf den Ölpreis, haben aber durch ihre Bilanzen einen eher nachziehenden Effekt. Die Ölproduzenten sind mir noch nicht stark genug gefallen. Einige Bilanzen dürften hier mehr als schlecht ausfallen. In ein fallendes Messer zu greifen ist nie eine gute Entscheidung, besonders dann nicht, wenn das Messer noch sehr tief fallen kann. Ölaktien haben natürlich auch den Vorteil, dass im Vergleich zu einer direkten Investition in Öl keine Rollverluste anfallen können.
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