Wie tief fällt der Rohölpreis noch? Der Brent Crude Ölpreis jetzt Long oder Short?

Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann

Das Barrel Rohöl ist seit seinen letzten Hochs von weit über 100 USD bereits sehr stark gefallen und verbüßt mittlerweile einen Verlust von deutlich über 50 Prozent. Um es genau zu sagen war der Verfall von 127,04 USD auf 36,53 USD bisher gut 70 Prozent stark! Wie geht es nun weiter beim Ölpreis, noch tiefer trotz der enormen Verluste, oder ist nun endlich der Boden gefunden?


Was sind die Gründe für den niedrigen Ölpreis?
Es gibt einige Gründe die das niedrige Ölpreisniveau und den fortlaufenden starken Preisverfall dieses Rohstoffes rechtfertigen. Nimmt man einzelne Gründe für sich, dann ist selbst jetzt der Ölpreis meiner Meinung nach noch zu hoch bewertet. Allein die wirtschaftliche Abschwächung Chinas und der größeren Emerging Markets könnte für weiter fallende Preise sorgen. Vom extremen Überangebot von Rohöl einmal ganz zu schweigen. Die Gründe sind im Einzelnen aktuell:

  • Abschwächung der weltweiten Konjunktur allen voran dem rohstoffhungrigen China und den produktionsintensiven Emerging Markets
  • Keine Fördermengenkürzunge, teilweise Marktpolitisch sogar festgelegte Produktionserhöhungen zur Verdrängung der Konkurrenz seitens der OPEC
  • Selbstversorgung der USA mit Öl durch den massiven umweltschädlichen Fracking Boom der vergangenen Jahre und der Erschließung von noch mehr Bohranlagen mit einhergehendem Exportüberschuss
  • Verlangsamung des weltweiten Konsums rohstoffintensiver Verbrauchs- und Produktionsgüter
  • Die Politische Lage, gewollte Schwächung des Ölpreises gegenüber Russland
  • Rückgang der Ölmenge pro produzierter Ware und Dienstleistung
  • Strengere Umweltschutzbestimmungen

Wie tief fällt der Ölpreis noch?
Es gibt aktuell keine verlässliche Prognose wie weit der Ölpreis noch fallen könnte. Selbst Kurse von weniger als 20 USD pro Barrel Öl wären möglich, auch wenn sie aus heutiger Sicht völlig unrealistisch erscheinen. Die Wahrscheinlichkeit auf solche Kurse besteht durchaus, allerdings sollte es spätestens bei Preisen unter 30 USD je Fass Rohöl der Sorte Brent mittelfristig zu einer massiven Pleitewelle der Fracking Industrie kommen, da diese dann ihr Öl unter Produktionskosten verkaufen müssten. Fallen diese Ölmengen weg, sollte der Ölpreis durch die verknappte Angebotsseite wieder steigen. Demgegenüber stehen dann aber viele Tausend Arbeitsplätze weltweit die so wegfallen würden, die Konjunktur würde dann durch höhere Arbeitslosigkeit wieder eine Delle erhalten, was die Nachfrage nach Öl wiederum weiter reduziert. Daneben käme noch bei Preisen von 20 USD je Barrel ein extremer deflationärer Effekt zustande, der die Wirtschaft dann eindeutig schädigt!


Chancen auf einen steigenden Ölpreis
Aktuell kann man froh sein wenn der Ölpreis wenigstens um die 40 Dollar verharren würde. Leider gibt es im Moment kaum Chancen auf steigende Rohölpreise, da die weltweite Konjunktur im Wachstum eher abzunehmen scheint. China und die Emerging Markets haben große Probleme. Zudem sind die Zinsen kaum noch senkbar, oder sogar in der steigenden Richtung platziert. Daneben stehen aktuell unzählige Hochzinsanleihen und Junkbonds vor dem Totalausfall. Platzen diese Blasen kommt es zu weiteren Verwerfungen in der Weltwirtschaft und noch weniger Nachfrage nach Rohöl. Die mittelfristigen Chancen auf einen Rohölpreis von 60, 80 oder gar wieder 100 USD halte ich für sehr gering. Dazu müsste die komplette Weltwirtschaft inkl. des Rohstofffressers China wieder anspringen. Alternativ käme auch eine große Inflation als Möglichkeit Infrage. Diese Wahrscheinlichkeit sehe ich allerdings als noch unwahrscheinlicher an.

Der Ölpreis fundamental und charttechnisch
Sowohl fundamental als auch charttechnisch befindet sich der Preis für Rohöl aller Sorten auf einem katastrophalen Niveau. Fundamental wurde bereits schon einiges gegen den Ölpreis geschrieben, charttechnisch steht er am absoluten Abgrund. Man hat praktisch keine Marken einer Widerstandszone oder eine Bodenbildung mehr in Sicht. Um sich wenigstens halbwegs zu stabilisieren müsste er dringend wieder über die 45-50 USD steigen oder einen Seitwärtstrend aufbauen bzw. in V-Formation korrigieren.

Ist es Zeit wieder in Ölaktien einzusteigen, oder direkt in Öl Zertifikate bzw. Derivate zu investieren?
Aus antizyklischen Gesichtspunkten könnte man bei solch schlechten Ölpreiskursen sagen, dass man jetzt wieder Ölaktien kaufen kann. Leider sehe ich nicht, dass dort schon alle Verluste und Kosten eingepreist sind. Ich würde wenn dann lieber unter hohem Risiko direkt in den Rohstoff „Brent“ über Open End Long Zertifikate investieren. Die Ölaktien sind mir bei diesem Rohölpreis noch viel zu teuer!



Fazit:
Es spricht kaum etwas für eine Investition auf der Longseite im Ölsektor und im Rohstoff selbst. Sehr mutige Anleger können zugreifen, haben aber trotz der stark gefallenen Kurse immer noch ein Abwärtsrisiko in den 50er Prozentbereichen. Ich würde erst wieder zu Kursen von 32 Dollar und weniger langsam kleine Positionen im Rohstoff direkt aufbauen. Eine größere Investition wäre für mich bei einem Preis von 25 USD je Barrel denkbar.

Zum Thema weiterführende Informationen und zusätzliche interessante Beiträge:


Sein eigenes Musterdepot über eine seriöse Plattform an die Börse bringen und damit über Provisionen Geld verdienen? - Das ist mit wikifolio.com* möglich!
Die Registrierung und Nutzung des Dienstes ist kostenlos!

Wenn Dir dieser Beitrag gefällt, freue ich mich wenn Du ihn teilst...
Über Marco Eitelmann 378 Artikel
Mein Name ist Marco Eitelmann und ich freue mich, dass Dein Interesse für diesen Blog, der mittlerweile schon seit 2014 existiert, geweckt wurde. Auf dieser Webseite geht es hauptsächlich um die Themen: „Selbständigkeit, Blogging und Internetmarketing sowie Börse und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten“. Ziel aus allen Themen soll ein möglichst stabiles, langfristiges und vor allem nachhaltiges passives Einkommen sein. Meine Qualifikationen: Ich bin finanziell selbständig und erfolgreich unabhängig durch meine Web-Projekte und meine Börsen-Investitionen geworden und verfüge so über tiefes Fachwissen in diesen Bereichen aus langjähriger Erfahrung und stetiger Weiterbildung. Ich bin seit 1999 durchgehend privat am Kapitalmarkt tätig und habe von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Fonds, ETF bis hin zu Zertifikaten wie Turbo Optionsscheinen, Mini Future- und Bonus/Reverse Bonus Zertifikaten alles aktiv gehandelt. Ich habe sowohl den Crash von 2000 als auch den von 2007/2008 mit prozentual geringen Verlusten mitgemacht und kenne nicht nur die Sonnenseite der Märkte. Meine grundlegende Investitionsstrategie ist konservativ, global breit diversifiziert und langfristig ausgelegt.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*