Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Inflation ist nichts anderes, als die ständige Entwertung des sich im Umlauf befindlichen Geldes im Bezug zu Waren und Dienstleistungen. Jedes Jahr können wir in einem normalen wirtschaftlichen Umfeld für unser aktuelles Geld-Vermögen weniger kaufen. Während man z.B. in den 80er Jahren mit 100 Mark (50 Euro) einen kompletten Einkaufswagen im Supermarkt vollladen konnte, so kann man heute davon vielleicht noch einen halben Einkaufswagen durch die Kasse schieben. Dies ist vereinfacht gesagt die Inflation. Ein Beispiel folgt später…
Inflation der Normalzustand?
Die Inflation ist im Grunde der Normalzustand einer gesunden und freien Volkswirtschaft. Mit jedem Jahr steigen die Preise und mit jedem Jahr wird das vorher verdiente Geld ein wenig weniger wert. Die Inflation kann jedoch nur bis zu einem gewissen Maße als Normalzustand betrachtete werden. Längere und besonders starke Inflationen oder gar Hyperinflationen schaden der Wirtschaft und können das ganze System zu Fall bringen. Ideal als Inflationswert für eine gesunde Wirtschaft, sind 1,5-2,5 % im Jahr, bei diesen Werten dann möglichst auf breiter Front, damit Güter und Dienstleistungen nicht einseitig, sondern in ihrer Gesamtheit teurer werden.
Die Inflation ein Praxis-Beispiel:
Ein einfaches Beispiel für Inflation anhand eines wirklich realitätsnahen Produktes, in diesem Fall: „Der Preis für 100 g Kabeljaufilet“
- 1980 (80 Pfennig) 0,40 Euro
- 1990 (1,80 Mark) 0,90 Euro
- 2000 (2,80 Mark) 1,40 Euro
- 2015 1,99 Euro (rund 4 Mark!)
Während man 1980 in diesem Beispiel für 0,40 Euro 100 g Kabeljaufilet bekam, so konnte man 2015 nicht mal mehr ansatzweise ein Viertel davon kaufen. Kabeljau war nun ein stark Inflationsgebeutelter Artikel, der auch von Rohstoffverknappung befeuert wurde. Andere Artikel hatten dagegen sogar deflationäre Tendenzen, sprich sie wurden billiger.
Inflation und Schulden
Wer Schulden hat, der liebt die Inflation, vorausgesetzt die Löhne steigen mit ihr. Schulden verlieren während einer Inflation an „Wert“. Dies geschieht dann genau entgegengesetzt zum oberen Preis Beispiel.
Wer 1980 ein Haus gekauft hat und musste 30 Jahre lang 800 Mark Schuldendienst leisten, für den war es am Anfang eine heftige Summe in den 1980er Jahren. Bereits in den 1990er Jahren war diese nur noch moderat, im Vergleich zu Lohn und Gehalt. 2000 dann ein Witz… und heute? Was wären 400 Euro für ein Haus im Jahr 2015? Geschenkt…. Die Inflation hilft dem Schuldner, vorausgesetzt sein Lohn steigt mit der Inflation, was natürlich nicht immer der Fall ist!
Geld verdienen bei hoher Inflationsrate an der Börse
Eine hohe Inflationsrate befeuert in der Regel die Aktienkurse, da Unternehmen selbstverständlich neben von Inflation stark tangiertem Kapital auch Anlagevermögen besitzen, welches mit der Inflation an Wert zuleget, ebenso wie deren Produkte und somit den inflationsgetriebenen Gewinnen. Rohstoffe wie Gold und Silber können bei sehr starken Inflationen zum Vorteil genutzt werden, da sie immer einen Grundwert behalten, wenn der Geldwert fällt. Zusätzlich kommen natürlich auch andere Rohstoffe, insbesondere Metalle udn Energie zur Inflationsabsicherung in Frage. Eine elegante Möglichkeit an steigender Inflation positiv zu partizipieren sind sogenannte „Inflationsindexierte Anleihen“
Warum eine moderate Inflation gut für die Wirtschaft ist
Die Inflation bewegt die Menschen dazu Geld auszugeben, solange sie in moderaten Bahnen verläuft. Je näher sich die Inflation der Null-Linie annähert, desto eher ist die Erwartung der Konsumenten, aber auch der Industrie und des Handels lieber abzuwarten, nämlich darauf, dass die Preise vielleicht noch weiter fallen werden. Unterhalb der Null Linie beginnt dann die Deflation, ein wirtschaftlich extrem schlechter Zustand, der mit zunehmender Dauer eine Volkswirtschaft schwer schädigen oder sogar zerstören kann. Ein gutes Beispiel ist hierfür Japan. Seit über 25 Jahren schwankt das Land um die Null Inflations-Linie herum und driftet immer wieder in die Deflation ab. Der Schuldenstand des Landes übertrifft prozentual zum BIP momentan alle Volkswirtschaften weltweit!
Fazit:
Inflation ist gut, zwischen 1,5 und 2,5 Prozent sogar ideal für das Wirtschaftswachstum. Perfekt, wenn die Inflation breit aufgestellt ist, das heißt nicht das 2-3 Güter die Inflationsrate tragen, sondern vor allem Standardgüter der Grundversorgung wie z.B. Lebensmittel, Haushaltsartikel, oder andere Verbrauchsgüter. Starke Inflationen ausgehend von steigenden Energiepreisen sind hingegen schlecht, wenn dabei die anderen Güter nicht mehr mitkommen. „Gesunde“ Inflation sollte immer breit aufgestellt sein.
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