Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Gold verliert eigentlich nie ganz an Anlegerinteresse und Wert oder etwa doch? Gold als Wertpapiersparplan, bzw. Sparplan mit echten Gold in Form Barren oder auch als Goldmünzen werden immer häufiger angeboten und treffen bei den Anlegern auf eine große Beliebtheit. Auch das monatliche „Goldsparen“ in Form von ETC oder Goldzertifikaten wird angeboten, hat aber bei genauen Hinsehen oft seine Tücken und versteckten Risiken. So ist der Unterschied zwischen echtem Gold in physischer Form, welches monatlich oder auch vierteljährlich im Sparplan gekauft wird, im Vergleich zu Gold über ETC bis hin zu Zertifikaten bei denen ein Totalverlust drohen kann gewaltig. Macht es denn überhaupt Sinn, den „sicheren Hafen“ Gold langfristig so über einen Wertpapiersparplan oder direkt Goldsparplan zu behandeln wie etwa Aktien oder Anleihen? Gold wirft keine Erträge ab und hatte schon oft Abwärtsphasen von mehr als 20 Jahren! Warum ein Sparplan in Gold trotz allen Gegenargumenten zumindest als Ergänzung für mich doch Sinn macht und wie ich meinen monatlichen „Goldsparplan“ umgesetzt habe, das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Ein sehr interessante Buch zum Thema Gold, vor allem langfristig:
Gold: Wie Sie sich vor Inflation, Zentralbanken und finanzieller Repression schützen*
Ist Gold langfristig als Sparplan überhaupt sinnvoll?
Gold wird langfristig nie wertlos, das stimmt, wenn man die nächsten Jahrzehnte, vielleicht auch Jahrhunderte in Betracht zieht. Zumindest seine Produktionskosten sollte es durchschnittlich immer wert sein. Ganz wertlos wird es deshalb auch wohl nicht werden, jedoch hatte es auch schon Phasen von 100 Jahren des Preisverfalls und sehr oft Phasen von 20-30 Jahren einer Gold-Baisse gegeben. Trifft man bei einer langfristigen Geldanlage genau eine solche Phase, sagen wir mit einem Alter von 30 Jahren als Einstieg in den Sparplan und einem Ausstieg mit 60 Jahren, dann sind 30 Jahre Gold Baisse und damit erhebliche Verluste natürlich sehr ärgerlich. Verdient hat man da nichts, das einzige was man 30 Jahre hatte ist die Sicherheit, bei einer völligen Geldentwertung zumindest nicht Mittellos dazustehen. Allerdings auch nur, wenn man in echtes physisches Gold investiert hat, oder in ETC mit 100 % physischer Hinterlegung und Auslieferungsmöglichkeit. Selbst dann kann es noch sein, dass der Staat wie es z.B. im vergangenen Jahrhundert in den USA der Fall war den Goldbesitz ganz einfach verbietet. Einen reinen Goldsparplan finde ich daher nicht sehr sinnvoll, außer jede Generation spart weiter, denn auf ganz lange Sicht wird Gold immer etwas wert sein. Ob man nun die nächsten 20-40 Jahre Goldpreisverfall getroffen hat oder die nächsten 30 Jahre Gold Hausse, kann man vorher nie wissen, aktuell würde ich die nächsten 30 Jahre aber von steigenden Goldnotierungen ausgehen, da unser Papiergeldsystem ziemlich wankt und die weltweiten Schulden einen nie dagewesenen Stand erreicht haben. Gold als Sparplan macht daher aus meiner Sicht als Beimischung in einen bestehenden langfristigen Aktien und Anleihen Sparplan durchaus Sinn und hat mit 5 bis maximal 20 Prozent als Anteil der monatlichen Sparrate meiner Meinung nach seine Berechtigung. Ich spare monatlich 10 Prozent meines Wertpapiersparplan in Gold an.
Siehe auch „Mein monatlicher ETF/ETC Wertpapier Sparplan in Aktien, Anleihen und Gold“
Sollte man Gold im Sparplan, physisch kaufen oder als ETC bzw. als ein Zertifikat erwerben?
Zunächst einmal gibt es drei große Möglichkeiten und Arten sein Geld monatlich in Gold zu sparen. Dies ist z.B. der klassische Erwerb von physischen Gold (sehr teuer bei kleinen Mengen), der Kauf zu immer gleichen Raten über einen Gold ETC (Achtung, dies kann ein sehr hohes Risiko in sich tragen) und dem meiner Meinung nach völlig unnützen und extrem risikoreichen monatlichen Investment in ein Gold Zertifikat. Hier eine kurze Erläuterung meiner Gedanken und den Risiken zu diesem Thema:
- Gold monatlich physisch kaufen
Es ist sehr teuer in der Anschaffung, wenn man sich nicht gerade monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich 50 Gramm Barren oder Unzen kaufen und zur Seite legen kann. Zudem würde ich mich mit Goldbeständen zu Hause nicht sehr sicher fühlen, weshalb ich auch kein Gold in dieser Form kaufe. Die Lagerung außerhalb, ist wiederum mit zusätzlichen Kosten verbunden. Wenn man richtig viel Geld besitzt, kann man diese Methode wählen, ansonsten ist sie nur sehr bedingt geeignet. - Gold monatlich per Gold-ETC besparen
Dies ist meine Variante monatlich einen langfristigen Goldsparplan in meinen bestehenden Wertpapiersparplan zu integrieren. Hier ist es aber äußerst wichtig, auf einen Gold ETC zurückzugreifen, welcher 100 % mit echtem physisch hinterlegten Gold besichert ist und jederzeit eine Auslieferung des Goldes an den Besitzer dieser ETC ermöglicht. Als seriöse und wirklich gute Produkte, sind meiner Meinung nach momentan vor allem „Xetra Gold“ und „Euwax Gold“ in Deutschland empfehlenswert. Ich bin in den ETC von Euwax Gold der Börse Stuttgart investiert. Dieser ist zu 100 % mit echtem Gold physisch hinterlegt und die Auslieferung des Goldes ist ab einem bestimmten ETC Anzahl sogar kostenlos. Nicht mit 100 % Gold hinterlegte „Gold“-ETC würde ich persönlich nicht kaufen! - Gold monatlich per Gold-Zertifikat sparen
Alle Menschen, für die Gold ein „sicherer Hafen“ ist und eine Geldanlage die nie ganz wertlos wird, dürfen aus meiner Sicht auf keinen Fall zum Goldzertifikat greifen. Zertifikate können ohne Probleme auch von großen Geldhäusern und Emittenten zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen, egal wie der Goldpreis dann steht, das Geld ist dann zu 100 % oder zumindest zu großen Teilen weg! Zertifikate sind im Falle einer Pleite bzw. Insolvenz des Emittenten in den meisten Fällen völlig wertlos. Wenn Gold als Versicherung z.B. gegen eine globale Finanzkrise gesehen wird, dann hebt man durch den „Golderwerb“ über ein Zertifikat diese Versicherung teilweise oder ganz wieder komplett auf. Knallt es richtig an den Märkten sind wohl auch viele Zertifikate Anbieter betroffen. Sind diese dann Pleite, dann ist das Geld welches eigentlich in Gold angelegt werden sollte weg. Im Übrigen müssen die Zertifikate bzw. Emittenten nicht einmal echtes Gold besitzen. Manche Zertifikate sind einfach „heiße Luft“ ohne jegliche reale Goldhinterlegung. Das auch ein Geldhaus mit gutem Rating innerhalb weniger Tage plötzlich Pleite gehen kann und dessen Zertifikate absolut wertlos werden, hat man sehr gut an der Lehman Pleite sehen können, was einen großen Dominostein der letzten Finanzkrise 2007/2008 darstellte.
Fazit:
Gold als alleinigen langfristigen Sparplan ohne die Beimischung von Aktien und Anleihen zu unterhalten, halte ich für wenig sinnvoll. Wer ihn an die nachfolgenden Generationen vererben will, dem kann auch eine 20-30 Jahre Gold Baisse egal sein und für den mag diese Entscheidung auch unter diesen Umständen sinnvoll sein. Als Beimischung für einen bestehenden Aktien und Anleihe Wertpapiersparplan halte ich Gold allerdings für eine gute Wahl. Gold ist eine „Versicherung“ zu dessen Einsatz es besser nicht kommen sollte. Allen voran die USA, Japan und viele europäische Staaten, sowie einige Emerging Markets, sitzen momentan auf unfassbaren und nie dagewesenen Schuldenbergen, daher ist Gold auch für die nächsten Jahrzehnte wohl eine beruhigende Position im Depot. Kaufen würde ich Gold nur physisch oder über einen Gold-ETC welche 100 % mit Goldbeständen physisch hinterlegt ist. Zertifikate bieten hingegen nicht die gewünschte Sicherheit, vor allem nicht in schweren Krisen und gerade für diese ist der Goldanteil im Portfolio ja gedacht!
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