Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Heute habe ich einige Aktien des Glencore Minenkonzerns geordert. Deren Wert sank seit dem Höhepunkt der Rohstoffhausse 2011 um gut 80 % und die Aktie notiert aktuell nahe ihres Tiefs der letzten Jahre, wovon die Aktie sich jedoch schon leicht erholt hat. Es handelt sich dabei um eine gut 40 Prozent starke Gegenbewegung des langfristigen Abwärtstrends mit Tief Ende September diesen Jahres. Der Grund für diesen jahrelangen extremen Kursverfall war wie bei fast allen Minenbetreiber und Rohstoffkonzernen der enorme Preisverfall der Industriemetalle und Energieträger. Trotz der über 80 Prozent starken Korrektur stellt sich natürlich die Frage, ob die Glencore Aktie schon „wieder“ ein Kauf ist, oder ob man sogar jetzt noch weiter verkaufen sollte?
Was für den Kauf von Glencore Aktien spricht:
Der Glencore Minen- und Rohstoffkonzern steht auf sehr breiten Säulen der Rohstoffförderung. Er ist nicht von einem Rohstoff abhängig, sondern fördert eine ganze Palette verschiedenster Ressourcen, allen voran Industriemetalle und Energieträger. Seit seiner Fusion mit „Xstrata“ im Jahr 2013 wurde der Konzern zu einem der Rohstoffriesen unseres Planeten. Glencore gehört zu den weltweit größten und am breitesten aufgestellten Minenbetreibern und Rohstoffhändlern. Die geförderten Produkte sind dadurch breit diversifiziert, was das Gesamtrisiko des Konzerns und die Abhängigkeit auf nur wenige Ertragsquellen reduziert. Zu den primär geförderten Rohstoffen bei Glencore gehören:
- Kupfer
- Nickel
- Ferrochrom
- Zink
- Vanadium
- Kohle
- Kobalt
- Nickel
- Zink
- Blei
- Gold
- Platin
- Silber
- Öl
Diese Produktpipeline und dadurch gegebene Diversifikation ist gewaltig. Es ist auch genau aus diesem Grund völlig verständlich, dass der Aktienkurs des Konzerns bei einer derart breit aufgestellten Rohstoff Baisse derart stark fallen musste. Glencore ist wie ein „Korb der Rohstoffe“ und für mich ein besseres Investment als die direkte Investition über Futures oder Zertifikate auf Rohstoffpreise. Das Backwardation und Contango „Problem“ und Risiko besteht somit nicht direkt, wie es bei einer reinen Rohstoffinvestition der Fall wäre. Dagegen steht natürlich das Unternehmensrisiko, welches ich aber für überschaubar halte.
Glencore ist kein reiner Förderer von Rohstoffen. Der Konzern bearbeitet, handelt, transportiert und veredelt seine Rohstoffe auch, somit hat er einen großen gewinnträchtigen Teil der gesamten Wertschöpfungskette unter sich. Auch im Agrarsektor ist der Konzern aktiv, was ebenfalls einen zusätzlichen Diversifikationseffekt mit sich bringt.
Was gegen den Kauf der Glencore Aktie spricht
Die meisten Industriemetalle, Energieträger und Edelmetalle befinden sich nach wie vor im freien Fall, teils mit beschleunigten Abwärtstrends, bestenfalls mit ersten Stabilisierungsversuchen und Bodenbildungen. Dieser Umstand macht auch nach einem derart heftigen und jahrelangen durch die Rohstoffpreise bedingten Einbruch das Risiko des Konzerns und des Aktienkurses definitiv nicht geringer! Fallen die Rohstoffe an den Weltbörsen weiter, dann steht einem Bruch der aktuellen zarten Bodenbildung bei Glencore nichts mehr im Wege. Auch von diesem Niveau sind 50 Prozent Verlust oder mehr ohne Probleme noch drin! Das Risiko dieser Aktie ist enorm, ebenso wie deren Chancen.
Fazit:
Glencore ist für mich eine gute Investitionsgelegenheit, wenn auch eine sehr spekulative und unsicher Anlage. Das Chancen- Risikoverhältnis in anbetracht der aktuellen Rohstoffmärkte ist für mich akzeptabel, weshalb ich einen kleinen Teil meines Investitionskapitals in diesen Wert gesteckt habe. Sollte die Glencore Aktie wirklich nochmals um 50 Prozent einbrechen, dann werde ich die Position sogar aufstocken. Die Welt funktioniert nun mal nicht ohne Rohstoffe. Ab einem gewissen Niveau werden die kleineren Rohstoffexplorer reihenweise Pleite gehen. Die Großen werden mit erhöhter Wahrscheinlichkeit überleben und zu den Großen gehört ganz klar Glencore. Für spekulative Anleger ist die Aktie definitiv einen Blick wert!
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