Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Nach wie vor sind Dividenden ETF sehr beliebt bei den Investoren. Dies hat seine guten Gründe und es ist absolut nachvollziehbar sich über Dividenden ein regelmäßiges Ertragsprofil zu sichern und gleichzeitig auch den meist konservativeren Charakter dieser Aktien zu nutzen. Die meisten ETF Käufer, die sich speziell für einen Dividenden ETF interessieren, kaufen wohl die Standard Produkte wie z.B. einen Dividenden-Aristokraten ETF oder einen STOXX Select Dividend Index ETF. Diese Investitionen sind grundsätzlich nicht falsch oder gar schlecht, jedoch meiner Ansicht nach auch nicht ideal. Für welche ETF-Lösung ich mich in Bezug auf die Dividendentitel entschieden habe erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Warum nicht einfach einen Aristokraten ETF oder einen klassischen Dividenden Index ETF kaufen?
Einfach alle großen Dividenden Aristokraten, d.h. Aktien, die über sehr lange Zeiträume beständig Dividenden zahlten, diese in der Vergangenheit nicht gesenkt hatten oder ausfallen ließen zu kaufen ist auf den ersten Blick relativ sinnvoll. Bei näherem Hinsehen kauft man sich so aber auch ganz miese Titel ein. Alte, teils „verstaubte“ Konzerne, die inzwischen z.B. ihre Dividenden nur noch mit neuen Schulden bezahlen, deren Gewinne nicht einmal die Ausschüttungen decken, oder die seit Jahren dahinsiechen, sich jedoch über die Ausschüttungen den Status als Dividenden-Aristokraten weiter halten möchten. Wie bei den meisten ETF auf einen Index investiert man zwangsläufig in Titel, die man als Einzelinvestments höchstwahrscheinlich nicht mal mit der Beißzange anfassen würde. Auch über stur nach Dividendenrendite und deren Zahlungen innerhalb der letzten 5, 10 oder 15 Jahre geordneten Indizes, welche kein direktes Augenmerk auf die Qualität der Unternehmen außer der Börsenmarktkapitalisierung und deren Liquidität legen, kauft man sich so einige Schrottaktien ein. Insgesamt entwickeln sich solche sturen Indizes trotzdem ganz gut, jedoch geht das nicht auch wesentlich besser?!
Die Alternativen zum Dividenden-Aristokraten Indexfonds bzw. Dividenden Index ETF?
Auch ich hatte noch bis vor kurzem noch einen ganz simplen und passiven Dividenden Index ETF im Portfolio. Mit dem Grundgedanken die Aktienquote so etwas schwankungsärmer zu gestalten, vor allem in großen Crashphasen und natürlich ein beständiges passives Einkommen aus den Ausschüttungen zu erhalten. Letzteres ist natürlich kein Problem, eine genaue Analyse der Einzelwerte in diesem globalen Dividenden ETF ließen mich jedoch zweifeln, ob dies das richtige Investment für mich ist. Als ich nur 30 der enthaltenen Unternehmen analysiert hatte, hatte ich bereits 8 Aktien gefunden, die ich niemals einzeln kaufen würde, die inkl. ihrer Dividendenrendite die letzten 10 Jahre keinen Gewinn gemacht hatten und nur noch vor sich hindümpeln. Man konnte also wunderbar erkennen, dass diese nur im Index bleiben durften, weil sie ihre Dividende über die letzten Jahre brav gezahlt hatten und eine entsprechende Größe vorweisen können, d.h. liquide und gut handelbar sind. Das war es dann aber auch schon… Doch wo war die Qualität der Einzeltitel in Bezug auf deren Wachstumskennzahlen, Cashflow, deren Bewertung usw.? Als ich dann noch den Chart, der als zumeist ach so konservativ geltenden Dividenden ETF mit einem einfachen MSCI World ETF übereinandergelegt hatte (siehe Grafik oben), war für mich die Entscheidung klar eine andere Wahl zu treffen. Nach langer Suche hatte ich diese Wahl gefunden mit dem Franklin LibertyQ Global Dividend WKN: A2DTF0. Dieser investiert ebenfalls global in Dividendentitel, achtet aber zusätzlich auf die Qualität, unabhängig der Dividendenrendite der enthaltenen Unternehmen im ETF. Genau diese Qualitätskriterien haben mir bei den anderen Produkten zum Dividenden Thema gefehlt. Ich erwarte daher vor allem langfristig eine wesentlich bessere Performance und mehr Stabilität. Auch ein aus meiner Sicht sehr großer Vorteil dieses nach Qualitätskriterien suchenden Dividenden ETF ist die geringere Gewichtung bei Finanz- und vor allem Immobilienwerten (Reits). Er hat als Anlageuniversum den MSCI ACWI exREITS als Grundlage. Das heißt, gerade die in Krisen extrem schwankungsanfälligen Immobilienwerte fallen komplett weg.
Dividendenwerte entwickeln sich immer konservativer und schwankungsärmer in Crashphasen?
Wie man an der Grafik oben erkennen kann, stimmt dies nicht pauschal. Es gibt etliche Schrott-Dividendenwerte und sogar absolute Looser unter den Dividenden-Aristokraten. Unternehmen die Schulden aufnehmen müssen, um ihre Aktionäre weiterhin mit gleichen oder sogar noch steigenden Dividenden zu befriedigen, kommen mir nicht ins Portfolio. Langfristig wirkt sich das auch absolut nicht gut auf die Performance und die Nachhaltigkeit solcher Unternehmen aus.
Fazit:
Der Beitrag ist wie immer keine Empfehlung nun einen neuen ETF zu kaufen. Die meisten Standard Dividenden Indizes sind OK, aber sie schleppen qualitativ leider auch sehr viel schlechte Unternehmen mit sich. Wer gezielter und mit zusätzlichen qualitativen Ansätzen über einen ETF in Dividendentitel investieren möchte, der kann sich meine persönliche Wahl ja etwas genauer anschauen. Dividendentitel als Beimischung oder sogar Grundlage innerhalb der Aktienquote eines Portfolios, sind für mich als konservativen Investor, der noch dazu sehr viel Wert auf ein passives Einkommen legt, sehr wichtig.
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Bin durch Zufall auf die Seite gestoßen und begeistert. Vielen Dank für die Informationen. Werde mich jetzt intensiv mit der Materie beschäftigen, da ich glaube, einen guten Leitfaden gefunden zu haben.
30% in Finanzen?
Ist ja fast schon Spekulation 🙂