Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Fast jedem Börsianer ist der Spruch „Sell in may and go away“ ein Begriff. Er wird im Netz hundertfach erklärt.
Kurz gesagt, ist historisch ein Verkauf von Aktien Ende April bzw. Anfang Mai bisher keine falsche Strategie gewesen.
Die Saison Mai bis September gilt als die Schlechteste an den Aktienmärkten und ist auch historisch anhand der monatlichen Kursveränderungen negativ belegt.
Die Monate Mai bis September sind langjährigen Börsendurchschnitt oft von negativen, oder unterdurchschnittlichen Ergebnissen geprägt.
Aktien im Mai verkaufen ist jedoch nicht immer sinnvoll gewesen und man kann trotz der langfristigen historischen Marktdaten nicht davon ausgehen, dass jeder Mai auch in Zukunft schlechte Börsenkurse liefert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mai jedoch schlecht wird, ist auf Grund der vergangenen Börsenjahre höher, als dass ein gutes Ergebnis erreicht wird.
Wie entwickelt sich also die Börse dieses Jahr im Mai?
Da eine genaue Prognose trotz der empirischen Daten rein nach dem Motto „Sell in may and go away“ nicht möglich ist, kann man nur zusammenfassen, was für und was gegen eine gute Börsenentwicklung spricht.
Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten auf fallende Kurse im Mai und was spricht dafür?
- „Sell in may and go away” erhöht die historische Wahrscheinlichkeit auf fallende Börsenkurse deutlich.
- Die Börse ist charttechnisch (hauptsächlich der DAX) extrem überhitzt und euphorisch, was die Gefahr eines Absturzes, oder zumindest einer normalen Konsolidierung erhöht.
- Die Fundamental entfernen sich immer weiter von der Realität und werden sich irgendwann wieder anpassen müssen.
- Dividendensteigerungen sind nur noch wenige bis keine zu erwarten.
- Die EZB hat Ihr Pulver verschossen, mehr geht hier nicht, aktuell hat die EZB durch Ihre Anleihekäufe eine Assetüberhitzung insbesondere bei Aktien und Immobilen ausgelöst und beschleunigt diese.
Dies dürfte selbst der EZB Sorgen bereiten. - Die FED wird mittelfristig die Zinsen mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder erhöhen.
- Das Dauerthema Griechenland kocht aktuell wieder hoch.
- Das Ukraine Thema ist in der Versenkung verschwunden, Sanktionen gegen Russland noch aktiv und keine Lösung in Sicht.
- Die Versicherer bekommen immer größere, teils unlösbare Probleme, ihre garantierten Altersvorsorge und Zinsversprechen zu bedienen, da die Zinsen auf Staatsanleihen zu großen Teilen negativ notieren.
Hier entstehen immer größere Verluste für die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten, sowie Kapital-Lebensversicherungen.
Es sieht langfristig nach einer neuen gigantischen Krise im Versicherungssektor und bei den Pensionskassen aus, die extreme Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben kann
Was spricht gegen fallende Kurse?
Einzig und allein die Politik der Notenbanken und der allgemeiner Anlagenotstand wegen niedriger, teils nicht vorhandener Zinsen und Negativzinsen auf Staatsanleihen.
Aktien sind aktuell fast alternativlos.
Das geht solange gut, bis die Herde an der Börse Panik bekommt. Aktuell hat sie noch Kaufpanik und leider in den meisten Fällen keine andere Möglichkeit als Aktien zu kaufen.
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