Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Lebensmittel sind direkt nach Wasser ein absolutes Grundbedürfnis, welches sowohl in wirtschaftlichen Boomphasen als auch in tiefster Rezession erfüllt sein muss. Auch wenn viele Lebensmittelaktien eher konservative und antizyklische Investments darstellen, gibt es auch hier zyklische Werte die sensibler auf die Wirtschaftsentwicklung reagieren. Die Lebensmittel- und Basisnahrungsmittelproduktionen werden trotzdem zu keinem Zeitpunkt zum Stillstand kommen, daher kann man Aktien aus diesem Sektor bei breiter Diversifikation mit weniger Bedenken in sein Portfolio aufnehmen. Wenn eines Tages Unternehmen wie Kraft Foods, Unilever und Nestle gleichzeitig Pleite wären, dann stimmt etwas ganz und gar nicht auf der Welt und die Märkte würden weltweit wohl völlig zusammengebrochen sein. In diesem Fall wäre dann das verlorene Geld das geringere Problem. Ich sehe Lebensmittelaktien als solides und langfristiges Basisinvestment, gegessen wird schließlich immer.
Vorstellung von einer antizyklischen- und einer eher zyklischen Lebensmittel-Aktie:
- Die Nestle Aktie
Nestle ist der absolute und allseits beliebte Klassiker unter den Nahrungsmittelkonzernen. Seine Bekanntheit und seine gewaltige Größe machen das Schweizer Unternehmen zu einem der größten Lebensmittelkonzerne weltweit. Daraus resultiert ein sehr breit gefächertes, internationales Produktportfolio, unzählige sehr bekannte und wertvolle Lebensmittelmarken und ein gewisser „Consumer-Trust“ also Verbrauchervertrauen. Natürlich hat Nestle in der Vergangenheit den ein oder anderen Skandal hingelegt. Man erinnere sich an die „Blei Nudeln“ in Indien. Dennoch hat dies dem Konzern insgesamt kaum geschadet, der Aktienkurs erlitt keinen massiven Einbruch. Solche Aktien sind es, die ich als langfristig positiv ansehe. Es gibt ja den Spruch: „Nestle Aktien verkauft man nicht, man vererbt sie“. Da ist etwas Wahres dran.
WKN: A0Q4DC
ISIN: CH0038863350
Währung: CHF
(eher antizyklisch)
+ - Die Südzucker Aktie
Das gigantische Zuckerunternehmen „Südzucker“ gehört zu den größten Basis-Lebensmittelversorgern und stellt wie der Name vermuten lässt Unmengen an Zucker her. Auch wenn Industriezucker bei hohem Konsum absolut nicht gesund ist, gehört er jedoch in einen Großteil der Lebensmittel als Standardzutat. In weit mehr als 80 % aller Lebensmittel ist Industriezucker enthalten. Südzucker profitiert natürlich von diesem Geschäft. Allerdings ist das Unternehmen ein Paradebeispiel für einen absolut zyklischen Lebensmittelwert. Der Zuckerpreis wird ebenso an der Börse gehandelt wie Öl, Kupfer, Gold oder Weizen. Gerade die Agrarrohstoffe sind sehr volatil. Massive Preisschwankungen am Zuckermarkt sind oftmals Normalzustand. Zucker ist gleichzeitig ein Treibstoff für Fahrzeuge und somit noch stärker konjunktursensibel. Ein konservatives Investment bei volatilen Zuckerpreisen ist Südzucker somit nicht.
WKN: 729700
ISIN: DE0007297004
Währung: Euro
(eher eine stark zyklische Lebensmittelaktie aus dem Basisbedarf der Lebensmittelindustrie)
Die Chancen bei einem langfristigen Investment in Basis-Lebensmittelaktien, Nahrungsmittelhersteller und Agrarwerten
Lebensmittelunternehmen sind sehr unterschiedlich zu bewerten. Neben den klassischen Endkundenversorgern wie Nestle oder Kraft Foods, gibt es auch die Basisrohstofferzeuger wie Südzucker oder auch ethisch umstrittenene Agrarkonzerne wie z.B. Monsanto. Aus allen Bereichen tummeln sich tausende Aktien am weltweiten Markt. Für mich kommen hier nur die Endkundenversorger als langfristige, möglichst antizyklische und solide Investmentbasis in Frage. Diese sind weniger anfällig gegenüber den Schwankungen bei Agrarrohstoffpreisen. Zwar werden auch diese belastet oder entlastet durch die Wertschwankungen der Rohstoffe, jedoch sind sie meist nicht so stark davon betroffen wie die Basishersteller bzw. Agrarkonzerne.
Die Risiken bei einem Investment in Lebensmittelaktien und Agrarkonzerne
Wie alle Aktien unterliegen selbstverständlich auch die eher konservativen Lebensmittelkonzerne Wertschwankungen, die auch mit deutlichen Verlusten in Crashphasen des Marktes enden können. Schwere Lebensmittelskandale bedrohen ebenfalls einzelne Firmen und können ganz schnell zu sehr hohen zweistelligen prozentualen Kursverlusten führen. Je größer und internationaler ein Konzern aufgestellt, desto eher verzeiht sein Aktienkurs „kleinere“ negative Vorfälle. Trotzdem sollte man seine Investments im Lebensmittelsektor breit streuen, wenn man hier langfristig „Ruhe“ haben möchte. Hat man 30 verschiedene große und weltweit aufgestellte Lebensmittelversorger im Depot, so ist zwar ein Skandal ärgerlich, trifft die Gesamtperformance dann jedoch nur in geringem Ausmaß. Oftmals profitieren sogar konkurrierende Lebensmittelkonzerne von dem Skandal der anderen Unternehmen, da der Verbraucher dann kurz- bis mittelfristig seine Einkaufspräferenzen ändert.
Fazit und Kritik an Investments in Lebensmittelaktien und Agrarkonzernen:
An einer generellen Investition in Nahrungsmittelhersteller ist nichts auszusetzen. Genau wie alle anderen Güter des täglichen Bedarfs haben Lebensmittel nun mal ihren Preis und ihre Herstellungskosten. Das damit auch Gewinn erwirtschaftet werden muss, ist selbstverständlich. Ganz unkritisch sollte man aber bei einer Investition in Nahrungsmittel nicht vorgehen. Es gibt Konzerne die einfach nur Raubbau an der Umwelt betreiben, Menschen lieber verhungern lassen als Rendite zu verlieren und die Welt mit Genfood und Lizenz Saatgut überschütten. Begründet sich ein Geschäftsfeld alleinig aus diesem Ansatz der Umweltzerstörung und sozialen Belastung, dann kaufe ich diese Aktie nicht als Einzelwert für mein Portfolio.
Dieser Beitrag gehört zur Artikelserie: Antizyklische Aktien aus sieben grundlegenden Branchen für ein langfristiges Investment
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