Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Unser Wirtschaftswachstum ist verschiedenen, regelmäßig wiederkehrenden Zyklen unterworfen. Auf einen zarten Aufschwung folgt meist ein Boom, danach ein Abschwung, vielleicht auch ein wirtschaftliches „Tal der Tränen“ und dann wieder eine Euphorie als Gäbe es nie wieder ein Problem und als sei das Wachstum ab sofort unbegrenzt.
Aus diesem Zyklus kommt fast kein Unternehmen heraus, die meisten Werte am Markt, ja fast alle Werte lassen sich zumindest in kleinen Teilen nicht komplett aus diesen Trends entfernen.
Warum spricht man dann aber direkt von zyklischen und antizyklischen Aktien bzw. Unternehmen?
Die zyklischsten Aktien und Unternehmen weltweit
Zyklische Aktien und Unternehmen hängen direkt an der Wirtschaftsentwicklung eines Landes, bzw. der globalen Wirtschaftsentwicklung. Dies ist mehr oder weniger stark ausgeprägt. Ein Zykliker ist zwar immer ein Zykliker, jedoch unterscheiden sie sich untereinander gewaltig.
Während eine Delle im Wirtschaftswachstum die einen zyklischen Aktien direkt um 30 % fallen lässt, verlieren die anderen Zykliker deutlich weniger, oder sogar mehr. Es gibt einige Branchen von denen ich die Finger als langfristige Geldanlage lasse und nur kurzfristige strategische Positionen eingehe, oder nur sehr wenig investiere.
Dies sind vor allem:
- Automobilaktien (Beispiel Volkswagen, BMW, Daimler)
- Baugewerbeaktien (Heidelberger Cement, Bilfinger)
- Maschinenbauaktien (Linde, DMG MORI)
- Chemieaktien (BASF, Wacker Chemie)
- Rohstoffaktien (insbesondere Industriemetalle und Öl/Gas Beispiel Thyssen Krupp, Rio Tinto, Exxon Mobile)
- Standard Einzelhandelswerte (Tesco, Wal Mart)
- Fast alle Immobilienwerte (Reits wie Deutsche Wohnen, TAG)
Dies ist nur ein kleiner, aber repräsentativer Ausschnitt von Unternehmen und Aktien, die sehr sensibel auf Konjunkturveränderungen aber auch Leitzinserhöhungen reagieren. Ich bin absolut kein Fan solcher Werte, man holt sich so zwar erhöhte Chancen, aber auch deutlich erhöhte Risiken in Abschwungs Phasen ins Depot.
Autowerte fallen locker um 60-70 % in starken Crashphasen, während große Lebensmittelkonzerne hier teilweise nicht einmal die Hälfte verlieren. Es gibt unter den Zyklikern nur wenige für mich langfristig attraktive Werte. Hier muss dann nicht nur das Branding, sprich die Marke stimmen, sondern auch die Eigenkapitalquote und vor allem die Aussichten und Resistenz gegenüber realwirtschaftliche Veränderungen extrem positiv ausfallen. Ein gutes Beispiel der letzten Jahre war hier Apple und Amazon. Dies sind dann Werte, die ich trotz ihrer zyklischen Tendenz im geringen Umfang meinem Depot beimische.
Warum antizyklische Aktien meistens die bessere und konservativere Wahl sind
Je weniger eine Aktie vom Konjunktur- und Zinszyklus abhängig ist, desto niedriger ist in der Regel ihre Schwankungsbreite bei starken Marktbewegungen, wie z.B. heftigen Korrekturen oder gar Aktienmarkt Crashs. Ebenso ist bei diesen Unternehmen ganz im Sinne eines „Passiven Börsen Einkommens“ die Dividende meist stabiler und höher angesiedelt, als bei Werten die schon bei kleinen wirtschaftlichen Konjunkturdellen mit Gewinneinbrüchen reagieren. Antyzyklische Aktien bedeuten häufig mehr Ruhe im Depot, zumindest dann wenn man dich hier sehr breit diversifiziert. Mehr zum Thema unter dem Bericht Aktien langfristig sicher? -> Teil „Sinnvolle Diversifikation“
Persönliches Fazit:
Je zyklischer ein Wert an der Börse ist, desto weniger eignet er sich für mich und meine Vorstellung eines möglichst stabilen passiven Einkommens. Kursschwankungen sind etwas völlig normales. Etwas höhere Verluste bei einem starken Börsencrash ohne Absicherung natürlich auch, jedoch werden diese Verluste bei Zyklikern eben in den meisten Fällen überproportional ausfallen. Ein Zustand den man in seiner Wahrscheinlichkeit deutlich reduzieren kann. Zykliker als Beimischung und strategische Positionen, insbesondere in einem wirtschaftlichen Aufschwung sind hingegen sehr sinnvoll, denn hier profitieren diese Werte im Gegenzug natürlich oftmals auch überproportional.
Ich bevorzuge ganz klar antizyklische Unternehmen und Aktien, auch wenn diese in der Minderheit sind. Lebensmittel werden immer gekauft, Klopapier ebenfalls und ohne Wasser geht eben gar nichts, um nur einige Branchen zu nennen, die relativ resistent gegen starke Abschwünge sind.
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