Ich habe das komplette passive Einkommen Depot privat und hier verkauft und aufgelöst! (Update des Beitrages 24.12)

Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann

Ja, bei dieser Aussage handelt es sich um keinen Scherz, sondern sowohl für diese Homepage als auch für meine private Vermögensanlage die Wahrheit. Ich habe zum Montag den 12.12. komplett alle Positionen verkauft. Es erfolgt natürlich die nächsten Tage eine Abrechnung und eine Schließung des Depots. Alles wandert dann in ein Archiv auf dieser Webseite. Insgesamt waren es ein paar ausgewogene und relativ schwankungsarme Jahre mit einem kleinen Endgewinn und häufigen Gewinnausschüttungen. Gerade auf Letztere kommt es bei einem solchen Depot natürlich an. Die regelmäßigen Ausschüttungen sind von Jahr zu Jahr mit der Investitionssumme gestiegen und haben zu einem erheblichen Teil an der Rendite beigetragen. Nun stellen sich natürlich viele Leser die Frage: „Warum hat er denn nun sein passives Einkommen Depot komplett verkauft?“ Dies lässt sich nicht mit einer einzigen Antwort beantworten. „Warum genau“ und welche Gründe vorlagen, das möchte ich nun erklären.


Ein sehr wichtiger Grund, die Anleihen Quote über Fonds hatte keinen Sinn mehr und beinhaltete enorme Risiken
Man könnte diesen Grund auch als den Hauptgrund bezeichnen, warum ich alles verkauft habe. Jeder der sich ein wenig mit Börse und Anleihen beschäftigt weis, dass in den letzten Jahren die Renditen der Euro Anleihen nicht selten nur noch knapp über 0 % rentieren, teilweise sind vor allem auf Laufzeiten unter 5 Jahren negative Renditen zu erwarten. Diese Anleihen werden jedoch trotzdem von Fonds wegen mangelnder Alternativen gekauft und gehalten! Möchte man momentan 5 % Zinsen oder mehr, dann muss man teils extreme Risiken eingehen und sehr lange Laufzeiten wählen. Der gesamte Anleiheanteil über Fonds machte somit im Depot überhaupt keinen Sinn mehr. Kaum Zinsen, bei extremen Risiken wenn die Zinsen irgendwann wieder angehoben werden. Man sieht es gerade schön in den USA, wo Langläufer Anleihen schon teils 20 % eingebrochen sind und immer noch bei Laufzeiten von aktuell gut 30 Jahren winzige 3 % Rendite erwirtschaften (US Staatsanleihen) inkl. eines enormen Währungsrisikos zum Euro, da diese in USD notieren. Deutsche Anleihen bzw. auf Euro laufende Titel rentieren noch schlechter. Dies würde sich langfristig nicht gerade ausgleichend auf den Aktienanteil im Depot auswirken, ganz im Gegenteil, es erhöht das Gesamtrisiko enorm und produziert gleichzeitig keine Rendite mehr. Warum also zur jetzigen Zeit Anleihen über Fonds bzw. ETF halten oder gar kaufen? Das Chancen/Risikoverhältnis ist mittel- bis langfristig eine absolute Katastrophe aus gegenwärtiger Sicht! Ich würde auf Anleihen daher nur noch als selektives Einzelinvestment setzten statt auf Fonds die teilweise sogar Papiere mit Minusrenditen halten. Zudem würde ich nur ganz langsam über mehrere Jahre in diese ausgesuchten Einzelinvestments einsteigen, um das Zinsänderungsrisiko für das Investitionskapital zu senken. So ist selbst ein Einstieg bei langlaufenden US Staatsanleihen nach dem kleinen Crash noch halbwegs sinnvoll, selbst wenn diese irgendwann wieder bei ihren Renditen auf 5-6 Prozent steigen sollten. Höhere Zinsen kann die USA langfristig ohnehin nicht aus eigener Kraft bezahlen bei dem Schuldenberg. Bei eine Pleite der USA wären nicht nur die Anleihen schwer im Minus oder von einem Totalverlust betroffen! Trotz allem könnten langfristige US Staatsanleihen locker nochmals um 20-30 % einbrechen, es ist daher äußerste Vorsicht und ein langsamer Aufbau der Positionen wichtig! Das Risiko ist enorm hoch bei einem vollen Einstieg aus jetziger Sicht!

Die Aktienmärkte haben sich weit von ihren fairen Bewertungen entfernt
Ich habe das Gefühl, das ich in den letzten Zügen einer End-Rallye verkauft habe. Die Börse hat vor allem in den USA aktuell fundamental gesehen aberwitzige Bewertungen aufzuweisen. Das kann noch eine ganze Zeit so weitergehen, denn durch die fast nicht mehr vorhandenen Zinsen sind Aktien tatsächlich so gut wie alternativlos. Auf diese Spekulation möchte ich mich jedoch nicht mehr einlassen. Somit waren die Aktien aus Einzel- und Mischfonds für mich jetzt einen Verkauf wert und das zu schönen hohen Kursen. Ich kann hier fundamental den Bewertungen absolut nichts mehr abgewinnen, alles ist getrieben vom billigen, teilweise kostenlosen Geld der Zentralbanken. Langfristig ist das Gift, ich investiere jedoch nur langfristig und absichern möchte ich auch nicht andauernd, das kostet Zeit, Nerven und Geld. Gerade in Sachen Geld hat mir dies in letzter Zeit zu viel gekostet.


Es ist aktuell billiger, renditestärker und sicherer meinen Hauskredit abzuzahlen
Als wir im Jahr 2009 eine Immobilie zur Eigennutzung erworben hatten, lagen die Zinsen für gut 25 Jahre bei 4,28 %. Ich bekomme weder auf dem Anleihemarkt über Fonds nachhaltige und sichere 4,28 % Nettorendite, noch kann ich bei diesen Aktienbewertungen ruhig 4,28 % im Jahr ohne jegliche Volatilität einfahren. Zudem sind die gesparten 4,28 % beim Abzahlen 100 % Ersparnis und als „Rendite“ somit steuerfrei, denn ich bekomme das Geld für die Zinsen zwar nicht ausbezahlt, spare es mir aber in Zukunft komplett. Besser und sicherer kann ich aktuell keine 4,28 % netto einfahren, zudem ist eine der besten passiven Einkommensquellen ein abbezahltes Eigenheim. Es bringt zwar keine monatlichen Einnahmen, kostet aber dafür auch Nichts, wenn man von den Renovierungen und ggf. Reparaturen einmal absieht. Ersparte Miete bedeutet mehr Geld und das frei von jeglichen Steuern. Ok, jährlich Grundsteuer eben und bei Erwerb Grunderwerbssteuer. Diese sind aber ganz langfristig bei Eigennutzung zu vernachlässigen.

In Zukunft privat neue Wege bei der Geldanlage mit einem simplen ETF Sparplan (Rein Aktien) oder (Nachtrag!) selektiver Anleihestrategie (ohne Fonds!)
Selbstverständlich bleibe ich weiterhin der Börse treu, werde aber privat deutlich weniger Aufwand und keinen Stress mehr damit haben. Ich habe mich für einen einfachen ETF Sparplan entschieden, welchen ich monatlich bespare und der weltweit ausschließlich in Aktien investiert ist. Dazu habe ich einfach den MSCI World und den MSCI Emerging Markets (beide als ETF von IShares) in einem meiner Meinung nach strategisch guten Verhältnis von 75 % zu 25 % für die Zukunft kombiniert. Ich möchte damit langfristig ein extrem breit gestreutes, kostengünstiges und sehr einfaches Aktienportfolio aufbauen. Natürlich habe ich auch hier wieder ausschließlich ausschüttende ETF wegen meiner grundlegenden passiven Einkommensstrategie gewählt. Diese ETF sind alle aus Sicherheitsgründen wie immer ausschließlich replizierend und nicht Swap basiert. Mehr zu diesem Thema findet ihr unter: „Synthetische ETF auf risikoreicher Swap Basis oder nur voll replizierende ETF kaufen?“ Der Sparplan wird nicht abgesichert, stärker als der monatliche Sparplanbetrag nachgekauft wird nur dann, wenn ein Markt bzw. ein ETF mindestens 50 % vom letzten Allzeithoch an Wert verloren hat. Vorzeitige Verkäufe gibt es nur, wenn ein ETF einige hundert Prozent über dem letzten Hoch liegt, welches vor einem Markteinbruch/Crash bestand.

Nachtrag:
Als Alternative zum ETF Sparplan habe ich mir ein passives Einkommensdepot auf selektiver Anleihebasis als zweite Möglichkeit offen gelassen. In diesem Fall natürlich nur Direktinvestitionen in Anleihen und nicht über Fonds. Welche Möglichkeit ich letztendlich wähle werde ich in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Die Strategie wurde letztendlich ganz anders umgesetzt und bietet meiner Meinung nach die ideale Kombination aus dem Besten der einzelnen Strategieüberlegungen, siehe Beitrag:
Mein konservatives und langfristiges ETF Strategie Depot mit Sparplan



Fazit:
Die Auflösung meines bisherigen passiven Einkommen Depots erfolgte auf rein rationalen und logischen Gründen. Eine weitere Investition, vor allem langfristig in Anleihe Fonds bzw. ETF ist meiner Meinung nach aus heutiger Sicht Unsinn (wegen dem Halten von Null und Minusrendite Anleihen!) und sehr risikoreich. Ausgesuchte Einzelinvestments in Anleihen sehe ich nach sehr genauer Prüfung und bei einem langsamen Portfolioaufbau (wegen erheblichen Kursrisiken und dem Zinsänderungsrisiko bzw. der Zentralbankpolitik!) jedoch langfristig positiv. Die Aktienmärkte könnten noch eine ganze Weile gut laufen, die Volatilität dürfte jedoch erheblich steigen und der fehlende „sichernde“ Gegenpart in Form von Anleihefonds fällt aktuell bis langfristig nahezu komplett weg. Einen Hauskredit zu tilgen und gleichzeitig neu einen weltweit investierenden Aktien ETF Sparplan aufzubauen oder eine sehr selektive Einzel-Anleihen Strategie zu fahren, welche langfristig ebenfalls schöne passive Einkommensströme erwarten lässt, halte ich in Kombination mit der Hauskredit-Tilgung daher für wesentlich sinnvoller und sicherer.

Zum Thema weiterführende Informationen und zusätzliche interessante Beiträge:


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Über Marco Eitelmann 377 Artikel
Mein Name ist Marco Eitelmann und ich freue mich, dass Dein Interesse für diesen Blog, der mittlerweile schon seit 2014 existiert, geweckt wurde. Auf dieser Webseite geht es hauptsächlich um die Themen: „Selbständigkeit, Blogging und Internetmarketing sowie Börse und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten“. Ziel aus allen Themen soll ein möglichst stabiles, langfristiges und vor allem nachhaltiges passives Einkommen sein. Meine Qualifikationen: Ich bin finanziell selbständig und erfolgreich unabhängig durch meine Web-Projekte und meine Börsen-Investitionen geworden und verfüge so über tiefes Fachwissen in diesen Bereichen aus langjähriger Erfahrung und stetiger Weiterbildung. Ich bin seit 1999 durchgehend privat am Kapitalmarkt tätig und habe von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Fonds, ETF bis hin zu Zertifikaten wie Turbo Optionsscheinen, Mini Future- und Bonus/Reverse Bonus Zertifikaten alles aktiv gehandelt. Ich habe sowohl den Crash von 2000 als auch den von 2007/2008 mit prozentual geringen Verlusten mitgemacht und kenne nicht nur die Sonnenseite der Märkte. Meine grundlegende Investitionsstrategie ist konservativ, global breit diversifiziert und langfristig ausgelegt.

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