Wie selten sind seltene Erden Metalle wirklich und ist eine Investition in die Minenbetreiber jetzt sinnvoll?

Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann

Seit Jahren kennen fast alle „seltenen Erden“, (der gängige Ausdruck der eigentlich eher für seltene Metalle steht) nur einen Trend, steil und beständig abwärts. Mittlerweile sind die Seltenen Erden und vor allem ihrer Förderer unter den Bergbauunternehmen nur noch einen Bruchteil ihres einstigen Börsenwertes wert. Einige Förderer der seltenen Erdmetalle sind mittlerweile komplett vom Markt verschwunden, in der Insolvenz, oder kurz davor. Kaum ein Sektor ist derart ausgebombt wie der seltenen Erden Minenbereich.


Was sind seltene Erden überhaupt?
Seltene Erden sind Metalle die in geringer Konzentration in nahezu jedem Gestein vorhanden sind. Insgesamt handelt es sich dabei um 17 verschiedene „Seltene Erden“, dazu zählen unter anderem:

  • Yttrium
  • Neodym
  • Terbium
  • Thulium
  • Promethium
  • Erbium
  • Gadolinium
  • Cer

Wie selten sind seltene Erden bzw. seltene Erden Metalle?
Seltenen Erden sollte das Wort „selten“ entzogen werden, denn so selten sind zumindest die weltweiten Vorkommen diese 17 verschiedenen Metalle überhaupt nicht. Selten, oder besser „wenig“ ist lediglich die geringe Konzentration in den Gesteinsschichten bzw. im Abbaumaterial der seltenen Erden Minenbetreiber. Nahezu jedes Land auf der Welt kann seltene Erden fördern, zumindest was die Rohstoffkapazitäten in den Böden angeht. Seltene Erden kommen so häufig vor, das man sie in fast allen Gegenden der Erde findet. Es gibt somit kaum ein Staat, der sie nicht mit mehr oder weniger Aufwand fördern könnte. Der Clou sind die Förderkosten und somit die möglichst effizienteste und technologisch fortschrittlichste Förderart der seltenen Erden Metalle, verbunden mit maximaler Kosteneffizienz. Selbst in Deutschland gibt es genügend seltene Erden. Hauptproduzent bleibt jedoch immer noch China. Seltene Erden sind so „häufig“ vorhanden, das selbst das seltenste Metall der seltenen Erden immer noch öfter zu finden ist als Gold oder Platin.

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Wie teuer sind seltene Erden?
Die Preise für seltene Erden Metalle schwanken extrem stark. Dies kann man an fast allen der 17 Metalle festmachen. Ein gutes Beispiel ist Ceroxid. Gemessen in USD pro MT, schwankte der Preis hier munter von zwischen 10000 USD und 160000 USD. Preisanstiege von mehreren 1000 Prozent und Preisstürze von 90 Prozent sind also durchaus bei den seltenen Erden drin. Neodymoxid zwischen 2009 und 2013 war mit Kursen zwischen 18 USD und 81 USD je Kilogramm schon fast „schwankungsarm“ dagegen.


Für was werden seltene Erden Metalle benötigt und welche Produkte werden aus seltenen Erden hergestellt?
Seltene Erden werden für fast alle Produkte der HighTec Industrie, aber auch für technische Anlagen und teilweise sogar Basiskonsumgüter verwendet. Dabei haben einige seltene Erden absolute Schlüsselelemente in der Produktion und der gesamten Industrie eingenommen. Neodym ist eines der Grundmetalle zur Produktion sehr leistungsstarker Magnete z.B. für Windkraftanlagen oder für die industrielle Magnetnutzung. Kaum ein technisches Gerät kommt heute ohne Einsatz von seltenen Erden aus. Computer, Smartphones, LED Fernseher, selbst die „einfache“ Waschmaschine oder auch Autos funktionieren nicht ohne diese Metalle.

Sollte man jetzt Aktien der Minenbetreiber aus dem seltenen Erden Sektor kaufen?
Die Minenbetreiber und Förderer der seltenen Erden liegen völlig am Boden. Viele sind ganz vom Markt verschwunden, einige werden noch verschwinden. Eine Investition ist trotz des gewaltigen Kurssturzes der seltenen Erden Förderer nur mit extremen Risiken verbunden. Viele der Betreiber sind nur noch wenige Cent am Markt wert. Die Bergbaufirma „Lynas“, ein australisches seltene Erden Unternehmen, schwankt aktuell nicht einmal mehr im Centbereich, sondern wird in Deutschland in 0,001er Schritten an der Börse bewertet. Aktuell kostet eine Aktie 0,062 Euro. Der Wert kann trotzdem wieder locker 50 % fallen, oder eben auch 500 % steigen. Es ist schon ein sehr spekulatives Geschäft. Wer „spielen“ will, der kann einsteigen, als Basisinvestment ist so etwas jedoch verrückt. Immerhin sind die Chancen jedoch höher als bei einem Lottogewinn richtig dick abzusahnen. Ich würde warten bis sich der Markt bereinigt hat und fundamental deutlich verbessert. Selektiv kann man dann in sehr geringem Umfang einsteigen und bei einer ausgiebigen charttechnischen Bodenbildung vielleicht eine kleine Investition wagen.

Welchen langfristigen Ausblick haben sowohl die Preisentwicklung als auch die Nachfrage nach seltenen Erden?
Es gilt als fast unbestritten das die Nachfrage nach seltenen Erden weiter steigen wird. Allerdings steigt weltweit auch die Produktionskapazität. Seit China vor ein paar Jahren den Markt zu stark mit seiner Macht dominierte und fast 95 % aller seltene Erden der Welt förderte, befand sich das Preisniveau der Metalle in astronomischen Höhen und damit verbundenen Bewertungen. Weltweit suchte man nicht nur zur Schwächung dieses Monopols, sondern auch aus Preisgründen eigene Alternativen. Es wurden unzählige Vorkommen entdeckt und einige der wichtigsten Lagerstätten davon erschlossen. Daraus resultierte dann eine totale Überproduktion der seltene Erden weltweit und zusätzlich Druck aus China, welches jedem Preiskampf standhielt. China braucht eben leider nicht wirklich auf Umweltschutz, Arbeitssicherheit und gute Löhne zu achten, zumindest nicht so wie die USA oder Australien.



Fazit:
Seltene Erden und Aktien von seltenen Erden Bergbauunternehmen sind extrem riskant, äußerst spekulativ und wenn dann nur als ganz geringe Beimischung im Depot zu empfehlen. Mehr als 1 % meines Gesamtkapitals würde ich nie in solche Unternehmen anlegen. Die Chancen sind zwar kaum vergleichbar mit anderen Branchen und wirklich enorm, die Risiken allerdings ebenso. Die Nachfrage nach seltenen Erden Metallen weltweit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen, allerdings trifft diese Nachfrage nach wie vor auf ein sehr hohes Angebot und aktuell Dumpingpreise, welche sich  größtenteils unter den Förderkosten der seltenen Erden Minenbetreiber befinden.

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Über Marco Eitelmann 378 Artikel
Mein Name ist Marco Eitelmann und ich freue mich, dass Dein Interesse für diesen Blog, der mittlerweile schon seit 2014 existiert, geweckt wurde. Auf dieser Webseite geht es hauptsächlich um die Themen: „Selbständigkeit, Blogging und Internetmarketing sowie Börse und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten“. Ziel aus allen Themen soll ein möglichst stabiles, langfristiges und vor allem nachhaltiges passives Einkommen sein. Meine Qualifikationen: Ich bin finanziell selbständig und erfolgreich unabhängig durch meine Web-Projekte und meine Börsen-Investitionen geworden und verfüge so über tiefes Fachwissen in diesen Bereichen aus langjähriger Erfahrung und stetiger Weiterbildung. Ich bin seit 1999 durchgehend privat am Kapitalmarkt tätig und habe von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Fonds, ETF bis hin zu Zertifikaten wie Turbo Optionsscheinen, Mini Future- und Bonus/Reverse Bonus Zertifikaten alles aktiv gehandelt. Ich habe sowohl den Crash von 2000 als auch den von 2007/2008 mit prozentual geringen Verlusten mitgemacht und kenne nicht nur die Sonnenseite der Märkte. Meine grundlegende Investitionsstrategie ist konservativ, global breit diversifiziert und langfristig ausgelegt.

1 Kommentar

  1. Guter Artikel über Seltene Erden. Danke.

    Ich kann bestätigen, dass die Schwankungen für Neodym abgenommen haben. Wir handeln mit Neodym Magneten und hatten immer mit starken Preisausschlägen zu kämpfen. Inzwischen hat sich der Preis für Neodym stabilisiert und sinkt über die letzten Jahre leicht.

    Sobald eine nicht chinesische Selten-Erden Mine versucht an den Start zu gehen brechen die Preise wider ein. wetten;-)

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