
Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Bruttogehalt und Nettogehalt unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Die Frage nach den Unterschieden der beiden Gehaltsangaben wird nicht nur häufig von Berufseinsteigern bzw. frischen Schulabgängern gestellt. Es ist jedoch wichtig die Antwort darauf zu kennen, denn nur wer beide Gehaltsangaben voneinander unterscheiden kann weiß, welche er beim Bewerbungsgespräch, zu Gehaltsverhandlungen oder zum Gehaltsvergleich mit anderen Berufsgruppen sowie der eigenen Branche angeben muss.
Bruttogehalt und Nettogehalt die größten Unterschiede:
Egal wo man sich bewirbt, welche Verdienstverhandlung geführt wird oder mit wem man sich mit seinem eigenen Gehalt oder seinem Lohn vergleicht, es wird immer zuerst das Bruttogehalt herangezogen! Doch warum ist das so?
(Ergänzender Beitrag – Unterschied zwischen Lohn, Gehalt und Sold)
Hier die Grundlagen für die Bruttogehaltsangabe:
- Das Bruttogehalt ist der gesamte Verdienst vor Steuern und Abgaben
- Im Bruttogehalt oder auch Bruttolohn sind alle Vergütungen vor Steuer und Abgaben enthalten, auch gegebenenfalls Tantiemen, Überstundenpauschalen, Weihnachts- und Urlaubsgeld oder ausgezahlte Überstunden sowie freiwillige Zulagen
- Das Bruttogehalt steht zusammengefasst als Summe aus allen Verdienstquellen ganz oben auf dem Lohn oder Gehaltzettel. Von diesem Betrag wurde noch nichts abgezogen, daher auch der Name „Brutto“ bzw. „Bruttoangabe“
- Jegliche Gehaltsvergleiche, Gehaltsverhandlungen und auch Gehaltsangaben beziehen sich immer auf das Bruttogehalt
Eine Nettogehaltsangabe bei der Lohnvorstellung in einem Vorstellungsgespräch mach keinen Sinn und zeugt von fehlender Kompetenz, zudem ist es äußerst unseriös und sinnfrei, denn woher sollte der Arbeitgeber die individuelle Steuerlast, Lohnsteuerklasse und sonstigen Sozialabgaben und Sozialversicherungsverhältnisse des potentiellen Kandidaten kennen?
Hier gilt generell: Immer die gewünschten Bruttoangaben bei der Gehaltsvorstellung machen!
Daraus ergeben sich auch die Grundlagen zum Nettogehalt, die den Unterschied zum Brutto besonders deutlich machen:
- Das Nettogehalt entsteht durch vorherigen Abzug jeglicher Steuerbelastungen, Sozialabgaben und sonstiger Kosten wie z.B. dem Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung
- Das Nettogehalt hängt ganz individuell von der einzelnen Person ab dies es ausbezahlt bekommt. Dies liegt daran, da die Steuern, Steuerklassen, Religionszugehörigkeit (Kirchensteuer), Kinderfreibeträge, Versicherungszugehörigkeiten (Krankenversicherungsbeitrag sowie Zusatzbeitrag) und weitere Abzüge ebenso von der individueller Auswahl und Lebenssituation abhängig sind.
Wer z.B. einen Bausparvertrag, einen Fondssparplan, stille Gesellschaftsanteile an dem Unternehmen seines Arbeitgebers oder ein Aktienkaufprogramm für Mitarbeiter oder ähnliches ausführen lässt, der muss diese „Abzüge“ zum Netto dazu zählen bzw. ausklammern. Diese Spareinlagen haben nichts mit dem eigentlichen Nettogehalt zu tun. Sie verändern zwar den Betrag der auf das Konto als „optisches“ Nettogehalt überwiesen wird, mindern aber den eigentlichen Nettobetrag nicht. Das Geld ist schließlich nicht weg, sondern wurde in eine Sparform umgewandelt oder auf ein separates Konto verschoben. Bei der Beantragung eines Kredits bei einer Bank wiederum, wird das tatsächlich überwiesene Nettoeinkommen im Monat angegeben.
Fazit:
Es ist nicht nur beim Gehalt wichtig die Unterschiede von Brutto zu Netto zu kennen. Im Prinzip vereinen die Begriffe in nahezu allen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereichen dasselbe. „Brutto“ bedeutet vor Abzug, „Netto“ bedeutet nach Abzug. Im beruflichen und wirtschaftlichen Umfeld sind diese Brutto und Nettoangaben in nahezu jeder Branche zu finden. Selbst im Handel an der Wursttheke wird das Gewicht zunächst Brutto gewogen (insgesamt ohne Abzüge), durch die Tara Funktion der Waage (Tara = Verpackungsgewicht) aber netto (das heißt ohne das Gewicht der Verpackung) an den Kunden übergeben. Im Falle vom Brutto und Nettogehalt ist die Kenntnis des Unterschieds aber vor allem in der Vergleichbarkeit der verschiedenen Berufe, Branchen und der gezahlten Löhne und Gehälter an die Kollegen, insbesondere wenn es um das Einstellungsgespräch oder Gehaltsverhandlung geht essentiell!
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