Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Der stark fallende Ölpreis ist eine der größten wirtschaftlichen Bedrohungen, die Venezuela in den letzten Jahren und Jahrzehnten erlebt hat. Bei jedem Einbruch des Ölpreises, reagierten die venezolanischen Staatsanleihen sehr negativ. Der Grund ist recht einfach. Venezuela ist fast ausschließlich vom Öl und dessen Preis abhängig. Nach jüngsten Aussagen aus dem Staatsbereich Venezuelas, sollte der Ölpreis bei über 100 USD liegen, um den Staat langfristig aufrecht zu erhalten und einen soliden Haushalt, sowie gut finanzierte Staatsausgaben zu erreichen. Nicht zu vergessen ist dabei auch, das Venezuela seine Auslandsschulden mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft bezahlen muss.
Was spricht für eine mittelfristige Pleite Venezuelas?
- Venezuela ist wie erwähnt fast ausschließlich vom Öl abhängig, dessen Preis sich mehr als halbiert hat, sollte der Ölpreis sehr lange dieses Niveau halten, oder gar noch weiter unterschreiten, so wird es für den Staatshaushalt Venezuela sehr eng!
- Die Staatsanleihen Venezuelas sind bereits stark gefallen. Venezuela muss für neue Staatsanleihen deutlich mehr Zinsen zahlen und hat somit eine höhere Belastung seiner Staatsschulden.
- Sollte der Ölpreis zu Einschnitten im Haushalt des lateinamerikanischen Landes führen, könnte die Stimmung innerhalb der Bevölkerung schnell kippen und den Negativtrend verstärken.
- Die Ölindustrie Venezuelas ist nicht mehr auf dem neuesten Stand, zwar hat das Land enorme Ölmengen, doch können diese nicht so wirtschaftlich gefördert werden, wie dies im Normalfall bei besserer Infrastruktur möglich wäre.
Was spricht gegen eine mittelfristige Pleite Venezuelas?
- Venezuelas Ölreserven sind nach wie vor sehr hoch und dürften den Haushalt des Landes bei steigendem Ölpreis relativ schnell stabilisieren.
- Trotz bereits stark gefallener Staatsanleihen Venezuelas, ist das Vertrauen im Markt noch recht hoch, da das Land in der Vergangenheit trotz hoher Unsicherheiten seine Anleihen bedient hat.
- Venezuela und China gehen bereits stärker aufeinander zu, die Chinesen lassen Ihren Partnern, insbesondere Ihre Rohstofflieferanten finanziell im Krisenfall eher Hilfe zukommen.
Fazit: Sollte Venezuela tatsächlich bald Pleite gehen, so wird dies den Emerging Market Sektor, insbesondere die Region Lateinamerika hart treffen.
Die damit entstehenden großen Wirtschaftsprobleme, werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf die westlichen Länder auswirken und deren Wirtschaften, sowie Börsenkurse ebenfalls unter Druck setzen.
Ein sehr niedriger Ölpreis fügrt der Wirtschaft mehr Schaden als ein hoher Ölpreis, siehe auch mein Bericht: „Wie geht es weiter mit dem Ölpreis?“
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