Beitrag aktualisiert am 29. Januar 2022 von Marco Eitelmann
Kryptowährungen haben sich inzwischen von ihrem einstigen Nischendasein bei vielen Investoren und Tradern als Anlageklasse etabliert. Zwar sind die auf Algorithmen basierenden Digitalwährungen von ihrer Marktkapitalisierung her im Vergleich zum Aktienmarkt oder gar Anleihemarkt winzig klein, dennoch erreichen sie in der Börsenwelt ein immer größeres Publikum.
Ihr Volumen beträgt aktuell weniger als 2 Billionen USD und umfasst dabei bereits alle global vorhandenen Kryptowährungen gemeinsam! Im Vergleich, der Aktienmarkt weltweit ist je nach zusätzlicher Erfassung der Small und Mikrocaps inzwischen gut 100 Billionen USD groß, der Anleihemarkt gut 300 Billionen!
Der Bitcoin brachte es auf seinem bisherigen Allzeithoch von über 68.530 USD gerade einmal auf knapp 1,3 Billionen USD. Dies ist so wenig Geld, dass selbst die Apple Aktie für sich allein genommen mit einem bisherigen Marktkapitalisierungs-Peak von 3 Billionen mehr wert war und immer noch wert ist, als alle zurzeit existierenden Bitcoin, plus alle weitere ca. 4500 Kryptowährungen weltweit und das zusammengerechnet auf ihrem absoluten Hochpunkt.
Wer in Kryptowährungen investiert, dem stehen extrem hohe Chancen bei gleichzeitig extrem hohen Risiken in einem sehr engen und noch äußerst kleinen Markt offen. Daher eignen sich Kryptowährungen vor allem als geringe Beimischung zur Diversifikation. Warum? Weil hier exponentiell große Gewinnchancen bei einer geringen Beimischung von maximal 5 Prozent das Potential eines Portfolios erheblich steigern können, jedoch gleichzeitig in Einbezug der extremen Volatilität der Kryptos der Verlust auf die eingesetzten 5 Prozent begrenzt ist.
Es ist völlig normal im Krypto Markt einige 1000 Prozent innerhalb weniger Jahre, teils Monate (in Extremfällen auch Tagen, siehe absolute Zockercoins wie „shiba inu“), nach oben zu laufen und dann wieder 50-90 Prozent zu verlieren. Selbst bei den Platzhirschen Bitcoin und Ethereum war dies in den letzten 10 Jahren der Standard. Bei kleineren Kryptowährungen ist die Volatilität noch extremer.
Wie soll man nun Bitcoin, Ethereum, Cardano, Ripple, Litecoin und Co am besten kaufen und vor allem sicher verwahren?
Am Anfang war es vor allem für Einsteiger absolut nicht leicht Kryptowährungen zu erwerben und sicher zu verstauen. Die Startcommunity Bestand aus vielen Nerds und wenigen Eingeweihten. Millionen Bitcoin sind alleine über die Jahre durch falsche Speicherung, vergessenen Passwörtern, zerstörte Festplatten und USB-Sticks sowie Verlust und Diebstahl abhandengekommen und teils sogar auf immer zerstört worden. Ein Grund warum z.B. bei der begrenzten Anzahl der maximal durch Mining erreichbaren Bitcoin von 21 Millionen niemals die 21 Millionen im Umlauf bzw. in Eigentum bestehen können, denn Millionen dieser Bitcoin sind heute bereits verloren.
Daher ist die Sicherheit extrem wichtig, nicht nur wenn Du vorhast Bitcoin zu erwerben, egal ob auf Kryptobörsen, speziellen Plattformen, Direkt, p2p oder über entsprechende Wertpapierinstrumente.
Vier Arten Kryptos zu kaufen sowie deren Langzeitkosten und sichere Verwahrung
1+2 Klassisch im eigenen Wallet oder im Hot Wallet z.B. auf Onlinebörsen
Die klassische und fast sicherste Art der Verwahrung ist es sich Kryptos direkt in sein Krypto Wallet (das kann man sich wie eine digitale Geldbörse vorstellen) buchen zu lassen. Doch Vorsicht, Wallet ist nicht gleich Wallet.
Die höchste Sicherheit zur Verwahrung stellt das sogenannte „Cold Wallet“ dar. Dies ist ein externes, nicht mit dem Internet verbundenes Speichermedium, welches eine sehr hohe Sicherheit und vor allem Haltbarkeit aufweisen sollte, auf denen Deine Krypto Schlüssel liegen. Die Speicherung in einem sogenannten „Hot-Wallet“ hingegen erfolgt online, was erhebliche Gefahren mit sich bringen kann.
Als drittes und eigentlich der Cold Wallet Klasse zuzuordnen, gibt es einen wirklich unhackbaren Schutz, das sogenannte „Paper Wallet“. Hier sind die Schlüssel weder digital noch online und nicht einmal auf einem Speichermedium hinterlegt, zumindest keinem modernen Speichermedium.
Wie der Name schon sagt ist in diesem Fall der Schlüssel tatsächlich auf Papier gedruckt. Die im Gegenzug unsicherste Variante des Hot Wallets sollte nur dann verwendet werden, wenn man z.B. der Krypto Börse auf dem es sich befindet 100 Prozent sicher Vertrauen schenken kann.
Die sicherste Form ist ein mehrfach in Folie eingeschweißtes Paper Wallet das sich wiederum in einem sicheren und feuerfesten Mini Tresor befindet. Übrigens kostet die Verwahrung in eigenen, externen Wallets der Kryptos keine extra Gebühren, was vor allem auf sehr lange Sicht einen enormer Renditevorteil darstellt.
Dritter Möglichkeit und gleichzeitig am einfachsten sowie äußerst sicher – Börsengehandelte physisch hinterlegte Krypto ETN
Ein ETN ist die Abkürzung für Exchange Traded Note. Diese Finanzinstrumente müssen unbedingt vor Kauf genau studiert werden, insbesondere was deren Bedingungen angeht. Hier ist natürlich nicht nur die laufende Kostenquote des ETN (Bei Kryptos auch manchmal verwirrend ETC oder ETP genannt) wichtig, sondern vor allem auch das der ETN den Bitcoin, den Litecoin oder was auch immer tatsächlich real erwirbt.
Der Handel mit diesen ETN ist an streng regulierten und etablierten internationalen Börsen zu deren Öffnungszeiten (Nachteil gegenüber 24 Stunden Handel bei Direktbesitz) möglich. Alteingesessene Börsen in Deutschland wie die Börse Frankfurt oder Stuttgart, aber auch das moderne und äußerst sichere Xetra Handelssystem sowie außerbörsliche Handelspartner ermöglichen Transaktionen auf höchstem Sicherheitsniveau.
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal ist die Garantie und technische Ausstattung der Emittenten als Käufer. Als durchschnittlicher Privatinvestor kauft man sich vielleicht für ein paar zehntausend Euro Bitcoin und Co, als Reicher vielleicht auch für einige hunderttausend oder gar Millionen. Diese Emittenten kaufen und verkaufen je nach Größe im Bereich von mehreren hundert Millionen Euro jeden Monat.
Ihr eingesetztes Sicherheitsaufkommen dafür, kann von keinem gewöhnlichen, kleinen Privatanleger erreicht werden. Zudem fällt bei entsprechender Haftung des Emittenten (Siehe Verkaufsprospekte) das Risiko eines Hackerangriffs oder Betruges mit Kryptos gegen Null, teils existieren sogar spezielle Versicherungsverträge gegen diese Möglichkeiten zum Kapitalschutz seitens der Anbieter.
Vierte Möglichkeit, Zertifikate und weitere teils gehebelte Derivate die den Krypto Kursen folgen
Die letzte Möglichkeit nutze ich grundlegend bei keiner meiner Investments. Es handelt sich um sogenannte klassische Indexzertifikate bzw. Derivate die einfach nur dem Bitcoin oder sonstigem Underlying (Basiswert) folgen, jedoch die Digitalwährungen gar nicht real kaufen.
Ohne physische Besicherung, kann zudem bei einer Pleite eines solchen Zertifikate-Emittenten ein Totalverlust drohen. Vor dem Jahr 2007 wurde dies noch als nahezu unmöglich abgetan. Die Pleite der Lehman Bank zeigte aber mit Verlusten im Milliardenbereich für Privatanleger, wie viel ein solches Versprechen bzw. eine reine Annahme von „Experten“ eigentlich wert ist. Es ist gar nichts wert und das Risiko besteht selbst bei den besten und solventesten Banken der Welt. Ich lasse von dieser Möglichkeit die Finger. Einzig gehebelte Absicherungs- oder Performanceoptimierungsinstrumente halte ich in ganz geringem Maße bei vollem Risikobewusstsein und Produktverständnis für akzeptabel.
Als Letztes und ganz Wichtig – Die Verwahrungskosten außerhalb von eigenen Wallets über seriöse Börsenprodukte!
Selbstverständlich möchten die Anbieter von Krypto-Wertpapieren nicht nur ihre Kosten decken, sondern auch etwas verdienen. Wie bei allen Transaktionen fallen für Käufe und Verkäufe sogenannte Spreads an. Diese sollten möglichst klein sein. Neben dem Anbieter bestimmt auch die Börse an der gehandelt wird und vor allem die Marktzeit die Höhe des Spreads.
Ideal sind Zeiten zwischen 16-17 Uhr MEZ, an denen wirklich alle Weltbörsen (bis auf wenige Ausnahmen) offen haben. Je mehr Interesse und je mehr Marktteilnehmer vorhanden sind, desto niedriger sind in der Regel die Spreads.
Zu den Spreads kommt das sogenannte TER, was so viel heißt wie „Total Expense Ratio“ welches auf Sicht von einem Jahr berechnet wird und täglich in winzigen prozentualen Bruchteilen das verwaltete Vermögen von Fonds, ETF und eben auch Crypto Derivaten und besicherten Verwahrprodukten schmälert. Kryptos sind aktuell ein absoluter Hype, die ersten Produktanbieter ließen sich ihre Wertpapiere teilweise mit horrenden Jahresgebühren von bis zu 2,5 % p.a. bezahlen.
Inzwischen liegen sehr gute und physisch besicherte Produkte jedoch bei unter einem Prozent pro Jahr. Würde sich die Kryptowährung 10 Jahre nicht bewegen würden also gut 10 Prozent Kosten anfallen und 10 Prozent Verlust verursachen.
Bei 2,5 Prozent pro Jahr Gebühren verliert man wiederum nach 25 Jahren gut 25 Prozent. Ich schreibe bewusst gut bzw. Zirka, weil natürlich jedes Jahr die prozentuale Abgabe vom aktuellen Wert bemessen wird und nicht vom Startwert.
Deshalb Augen auf bei Kryptokauf und nichts überstürzen! Vor allem gilt es die enormeren Risiken zu berücksichtigen und sich nicht nur durch die möglichen Chancen blenden zu lassen. Als kleine Beimischung innerhalb der eigenen Risikotoleranz sind Kryptowährungen jedoch äußerst interessant.
Zum Thema weiterführende Informationen und zusätzliche interessante Beiträge:
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Guten Tag!
Ich danke Ihnen für diesen gelungenen Artikel. Das ist wirklich eine aufschlussreiche Information, die Sie da weitergeben. Danke für die tollen Impulse, ich habe wieder etwas gelernt. Alles Gute!
Herzlichen Dank,
Simon