Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Sollte man lieber einen ETF oder doch besser den guten „alten“ Fonds kaufen? ETF (Exchange Traded Funds) nehmen aufgrund ihrer Beliebtheit, kostengünstigen Strukturen und starken Marketings immer mehr Marktanteile bei den klassischen Fondsgeschäft weg. ETF haben zurecht eine große Beliebtheit erlangt. Denn voll replizierende ETF stellen eine perfekte und breit diversifizierte passive Investmentmöglichkeit dar.
Was ist jedoch mit den Swap basierten Exchange Traded Funds? Warum sind Fonds immer noch eine gute Investmentmöglichkeit im Vergleich zu vielen ETF Produkten? Diese Themen und weshalb auch ich größtenteils klassische Fonds in meinem „passiven Einkommen Depot“ bevorzuge, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
ETF für ein passives Investment kaufen oder doch lieber Fonds? Was macht mehr Sinn?
Exchange Traded Funds werden vor allem aus Ersparnisgründen bei den laufenden Fondskosten und natürlich auch aufgrund der sehr transparenten Anlagepolitik gekauft. Über 90 Prozent der am Markt verfügbaren ETF bilden ganze Indizes mit all ihren enthaltenen Werten ab. Wer einen voll replizierenden DAX 30 ETF kauft, der kann sich sicher sein, dass alle 30 DAX Aktien darin enthalten sind und zwar in gleicher prozentualer Gewichtung wie im DAX Index selbst. Der entsprechende Anleger, welcher in einen solchen DAX ETF investiert hat, profitiert sehr nahe und fast 1:1 an der Entwicklung des DAX, sowohl positiv als auch negativ. Diese Form des Investmentstils, sprich der vollständigen oder nahezu vollständigen Abbildung eines Index, gibt es auch bei älteren klassischen Fonds, welche jedoch im Unterhalt meist deutlich teurer sind.
Fazit zu einem ETF Investment passiv vs. eines Fondsinvestment passiv
Bei einem passiven Investment macht der klassische Fonds nichts besser als ein voll replizierender ETF. Einen teuren Manager zu haben, der einfach die 30 DAX Werte kauft, braucht man meiner Meinung nach absolut nicht. Das kann jeder der ein wenig Ahnung von Börse hat per ETF selbst, oder im Falle von ausreichendem Vermögen per direktem Aktieninvestment, analog der aktuellen Gewichtung im DAX. Einen teuren „alten“ Fonds braucht es sicher nicht dazu.
Sind Fonds mit aktiven Management vor ETF vorzuziehen und sinnvoll?
Die meisten Fondsmanager schaffen es langfristig nicht den Index zu schlagen, das ist Fakt und spricht zunächst ganz klar für ein Investment in die kostentechnisch viel günstigeren ETF Kollegen. Dennoch gibt es einige klassische Sondervermögen, welche eben langfristig weit über dem Index notieren und eine deutlich bessere Performance gezeigt haben. Auch sind Fonds in ihren Investments flexibler und haben gerade in der Kategorie weltweite Aktienfonds, Anleihefonds und Mischfonds die Möglichkeiten Schwerpunkte und Gewichtungen der enthaltenen Werte individuell zu gestalten.
Fazit zu einem aktiv gemanagten klassischen Fonds vs. eines dauer-passiven Exchange Traded Funds
Es gibt immer Aktien die man persönlich zu gewissen Zeitpunkten eher nicht kaufen bzw. halten würde. Warum sollte man z.B. in einen Konzern investieren der gerade einen Skandal hinter sich gebracht hat, immer schlechtere Zahlen ausweißt und dem ein miserablen neuen Manager an die Spitze gesetzt wurde? Man würde normalerweise in solch eine Aktie nicht investieren, ein guter Fondsmanager ebenso wenig. Ein ETF muss investieren, wenn das Unternehmen im zugrunde liegenden Index steckt. Selbst wenn ein Atomkraftwerk eines Versorgers in die Luft fliegt, muss der ETF bei diesem Energieunternehmen investiert bleiben, weil es eben weiterhin im Index vertreten ist. Auch wenn dies dann wahrscheinlich nur noch kurz- bis mittelfristiger Natur sein wird.
ETF Vor-/Nachteile
In der Kategorie passives Indexinvestment ist der voll replizierende ETF konkurrenzlos günstig und effektiv und meiner Meinung nach jedem passiven Standardfonds der alten Klasse kostentechnisch überlegen! Ein weiterer Vorteil ist die Abdeckung sehr großer und breit diversifizierter Märkte, was mich auch zum Kauf des Ishares S&P 600 Small Cap und des IShares Emerging Markets Small Cap bewegt hat. Diese Märkte lassen sich passiv mit ihren jeweils 600 und über 1700 Aktien hervorragend zu einem günstigen Preis abdecken und erhöhen die Diversifikation innerhalb meines passiven Einkommen Depots mehr als deutlich! Auf der aktiven Seite im Bereich Mischfonds, Dividendenfonds und gerade auch Anleihefonds verlasse ich mich mehr auf sehr gut gemanagte aktive Fonds, mit guter und nachhaltiger Performance. Gerade im Anleihesegment sind sehr viele ETF SWAP basiert, was absolut nicht in meine konservative und Sicherheitsorientierte Anlagestrategie passt.
Fonds Vor-/Nachteile
Die Vorteile von aktiv gemanagten Fonds (Möglichkeit auf bessere Performance im Vergleich zu dem zugrunde liegende Indizes), werden nur von weniger als 10 % der am Gesamtmarkt verfügbaren Fondsangebote erreicht. Die meisten Manager landen früher oder später mit einem Ergebnis, welches schlechte ist als das der passiven ETF. Die klassischen Fonds haben zum einen höhere Gebühren, zum anderen einfach auch nur viele schlechte Fondsmanager. Die Flexibilität und die unterschiedlichen Gewichtungen der im klassischen Fonds enthaltenen Werte und Schwerpunkte erlauben es jedoch guten aktiven Fondsmanagern die Performance deutlich über die der Exchange Traded Funds zu heben. Bei Mischfonds, Branchen und Dividendentiteln, aber auch internationalen Aktien und Anleihen, kann ein guter Manager deutlich mehr rausholen, weshalb ich mich gerade auf diese Gruppe von Fonds verlassene. Natürlich auch ebenso in eine breit gestreuter Diversifikation was die Manager der einzelnen Fonds betrifft. Alles auf 2-3 Manager zu setzen kann langfristig bei einem Managementwechsel erheblich schief gehen. Als reines passives Investment finde ich klassische Fonds schlichtweg ungeeignet. Diese sind oft versehen mit einem Manager, der sich auch noch damit rühmt mit einem DAX Fonds die Performance des Dax erreicht zu haben. Das finde ich unverschämt. Dazu braucht es meiner Meinung nach keinen Manager und keine teils enormen Gebühren.
Die Sicherheit bei einem langfristigen Investment in ETF im Vergleich zu Fonds
ETF und Fonds zählen beide zu den Sondervermögen, d.h. die Anlegergelder sind auch im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaften sicher. Sondervermögen gehört ausschließlich den Investoren. Egal ob man sich nun einen ETF gekauft hat oder einen Fonds, bei Sondervermögen wird kein Unterschied zwischen beiden Investments gemacht. Eine Pleite der Fondsgesellschaften lässt die Anteilsgattungen jeweils komplett unberührt. Zwar gilt diese Regelung auch für sogenannte „Swap basierte bzw. synthetische ETF“, jedoch kommt hier ein völlig anderes Risiko zum Tragen, welches allerdings den Rahmen des Beitrages sprengen würde. Für Interessenten gibt es mehr dazu unter „Der Unterschied zwischen vollreplizierenden und Swap basierten ETF“ Wie man im Beitrag öfter herauslesen konnte, lege ich besonderen Wert auf die 100 % voll replizierende Version dieser Exchange Traded Funds.
Fazit:
Sowohl die guten alten Fonds, als auch die ETF haben ihre Berechtigung am Markt. Eine Kombination aus beiden Produkten kann sehr sinnvoll sein. Ansonsten spielen sich gerade die großen Vorteile beide Kategorien in den jeweiligen Marktsegmenten und vor allem Anlagestrategien voll aus. Für passive Investments sind vollreplizierende ETF nahezu unschlagbar. Für langfristige Investments in gut verwaltete aktive klassische Fonds sprechen wiederum die nicht selten erreichten Überrenditen, sowie die Freiheit in Form von Gewichtung und Schwerpunkte im Anlageverhalten der Fondsmanager. Meine Investment-Aufteilung liegt bei über 85 bis 90 % in klassischen Fonds und ca. 10 bis maximal 15 % in ETF. Letztere vor allem um Nischenindizes z.B. im Small Cap Bereich gezielt abzudecken und die Diversifikation des Gesamtportfolios deutlich zu erhöhen.
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