Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann
Vor kurzen habe ich einen Beitrag mit dem Titel „Bitcoins jetzt noch kaufen?“ geschrieben und meine Gründe aufgezeigt, warum ich nur mit wirklich minimalen Investitionen von weniger als einem Prozent meines kompletten Anlagevermögens in den Bitcoin investieren würde. Jetzt möchte ich etwas ausführlich auf das Thema eines möglichen Bitcoin Crashs bzw. einer Bitcoin Blase eingehen und warum es noch lange dauern wird, bis der Bitcoin tatsächlich als wichtige Weltwährung gelten könnte. Aktuell ist der Bitcoin innerhalb von 2 Tagen um mehr als 2000 Euro pro Coin gefallen, schaut man in die weitere Vergangenheit der noch recht kurzen Lebensphase des Bitcoins zurück, so sind Wertschwankungen von Minus 50 Prozent und auch deutlich mehr noch völlig normal für diese frühe Kryptowährung.
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Der große Bitcoin Crash, wie realistisch ist dieser in Zukunft?
Da der Bitcoin noch recht jung ist und noch keine große Bedeutung in der Weltwirtschaft spielt, ist die Wahrscheinlichkeit auf harte Korrekturen von bis zu 30 Prozent oder eben großen Crashphasen von bis zu 60-80 Prozent extrem wahrscheinlich. Ich schließe selbst einen Wertverlust von 90-100 Prozent des Bitcoins, sprich einen Totalverlust nicht aus. Der Markt ist noch viel zu instabil und spekulativ überhitzt, zudem tummeln sich unzählige völlig unerfahrene Anleger in diesem Segment. Große Investoren sind noch größtenteils außen vor, es gibt bis auf aktuell zwei Zertifikate nicht einmal einen Bitcoin ETF. All das wird sich in Zukunft zwar wahrscheinlich noch deutlich zu Gunsten des Bitcoins ändern, doch sind großzügig gerechnet die aktuell ca. 100 Milliarden USD Marktkapitalisierung des Bitcoins einfach nur Peanuts im weltweiten Währungsmarkt und selbst zum viel kleineren Aktienmarkt immer noch nahezu unmerklich. Zum Vergleich, würde man alle Bitcoins der Welt in Apple Aktien investieren, dann bekäme man nicht einmal zum aktuellen Marktwert ein Drittel des Unternehmens.
Der Bitcoin in Zukunft mit weniger Schwankungsbreite?
Ich bin der festen Meinung das sich der Bitcoin erst dann stabilisieren würde, wenn große Investoren und seriöse Produkte ihn leichter handelbar und vor allem unabhängig von irgendwelchen teils völlig unseriösen Onlinemarktplätzen bzw. Börsenblattformen machen. Bei einem nachhaltigen Bitcoin Kurs von 1 Mio USD je Bitcoin würde dann so langsam die Schwelle zur „respektablen Währung“ an den weltweiten Finanzmärkten entstehen. Selbst bei einem Bitcoin Preis von 50000 USD je Bitcoin wäre er noch winzig was seine Marktkapitalisierung anbetrifft. Ein weiteres Beispiel, nur noch einmal zur Verdeutlichung seines aktuell noch unbedeutenden Stellenwertes in der Weltwirtschaft: Die beiden größten US Unternehmen haben zusammen eine Marktkapitalisierung von mehr als 1 Billionen USD (1000 Milliarden!). Beide machen zusammen jedoch nur winzige rund 3 Prozent des MSCI World Indexes aus. Bevor also der Bitcoin eine ernstzunehmende Währung wird, da muss der Kurs erst noch extrem steigen und gleichzeitig seine Akzeptanz und Handelbarkeit viel höher und vor allem besser werden als dies aktuell der Fall ist.
Bitcoin Totalverlust und Kursziel 0 USD/Euro?
Ich halte einen Totalverlust des Bitcoins nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit für möglich, dennoch kann es Gründe dafür geben. Eine andere Kryptowährung könnte sich mit weltweiter Dominanz durchsetzen, womöglich eine die von Regierungen oder Zentralbanken geschaffen wurde. Ein weltweites Bitcoin Handelsverbot könnte die Kurse ebenfalls extrem drücken. Ein massiver Hackerangriff (viele kleinere bis -mittelschwere Angriffe gab es in der Vergangenheit bereits häufiger) könnte dem Bitcoin schaden. Es gibt unzählige Möglichkeiten für einen Bitcoin Totalverlust, hat man aber nur maximal 1 Prozent seines Kapitals investiert, so dürfte selbst dieses Szenario keine Probleme bereiten.
Fazit:
Wie in meinem letzten Beitrag auch kann ich nur sagen: „Finger weg vor größeren Bitcoin Investitionen!“ Groß ist natürlich relativ. Hat man nur 10000 Euro Anlagevolumen, so würde ich maximal 100 Euro in Bitcoins investieren. Jemand mit 100000 Euro kann dann auch ruhig 1000 Euro in Bitcoins setzen. Die 1 Prozent Marke zu überschreiten würde ich weder einem konservativen Investor noch einem Börsenneuling empfehlen! Mit welchen Anlegern der Bitcoin Markt aktuell inzwischen aufgeladen ist, musste ich zufällig in einem YouTube Video eines Food/Ernährungsbloggers in den letzten Tagen erfahren. Dieser hat tatsächlich all seinen Followern den Rat gegeben ihre Gelder in Bitcoins anzulegen. „Er hält es garantiert für die Zukunft, es ist sicher, er hat einen Insider, der Bitcoin wird sicher extrem weiter steigen….“ Die Kommentare unter diesem Video sprachen Bände. Selbst Lifestyle/Mode Blogs und irgendwelche plötzlich aus dem Boden sprießende Kanäle propagieren die Unfehlbarkeit des Bitcoin. Jedes Gegenargument wird mit „Der hat doch keine Ahnung“ oder teils sogar Beleidigungen abgewehrt. Es erinnert mich stark an den neuen Markt 1998-2000 in seiner Endphase oder an die ABS/Zertifikate Lehman Pleite, das Platzen der Immobilienblase usw. Wie diese Ereignisse ausgingen weiß denke ich jeder Leser mit ein wenig Markterfahrung. Und NEIN der Bitcoin ist nichts anderes oder gar etwas ganz Besonderes im Vergleich zu anderen bestehenden Assets, er wird in seinem Wert von Angebot und Nachfrage sowie teils den Stromkosten zur Produktion und den vielen Transaktionen des Bitcoins bestimmt. Technisch ist er definitiv etwas ganz Neues, als Investment unterliegt er jedoch den gleichen Spielregeln wie alles was es zuvor auch gab. Egal ob Aktien, Währungen, Anleihen, Rohstoffe…. Der Bitcoin unterliegt dem Markt und im Vergleich zu Rohstoffen wie Gold oder breit gestreuten MSCI World ETF ist auch ein Totalverlust möglich. Viele heftige Korrekturen und sicher auch einige massive Crashphasen werden dem Bitcoin noch bevorstehen, so er es wirklich irgendwann zur respektablen Währung schafft.
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