Was ist eine Deflation und wie wirkt sie sich auf die Wirtschaft und auf die Börse aus?

Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann

Oftmals heißt das Schreckgespenst am Markt „Inflation“, klar ist natürlich das eine starke Inflation sehr schlecht für die Wirtschaft ist, auch wenn Aktien und Sachwerte ihren Wert zumindest teilweise nach diesem Zustand behalten. Mehr dazu auch unter
Inflation und ihre Auswirkungen auf die Börse“.
Es ist jedoch aber eher die Deflation die Angst am Markt und in der Realwirtschaft verbreiten sollte. Die Deflation ist schwieriger zu bekämpfen wenn sie sich einmal festgesetzt hat als die Inflation. Das ist zumindest meine Meinung, mehr dazu aber im Beitrag.


Was ist überhaupt eine Deflation?
Im Gegensatz zum Normalzustand einer gesunden Marktwirtschaft der „Inflation“, bei der Güter und Dienstleistungen immer teurer werden und dafür die Kaufkraft des Vermögens bzw. aktuell im Umlauf befindlichen Geldes immer weniger wird, bedeutet „Deflation“ das genaue Gegenteil. Mit jedem Tag in der sich die Wirtschaft im deflationären Umfeld befindet steigt der Wert des Geldes gegenüber den Waren und Dienstleistungen beständig an. Man kann sich also praktisch für das aktuelle Vermögen in einem Jahr noch mehr kaufen als jetzt, in zwei Jahren noch mehr usw.

Deflation ein realitätsnahes Beispiel:
Es ist gar nicht so einfach auf den ersten Blick Güter und Dienstleistungen zu finden die in einem standardmäßig inflationären Umfeld, so wie wir es die letzten Jahrzehnte in Deutschland hatten vorkommen. Es gibt sie aber, es sind nicht einmal besonders Wenige.
Ein hervorragendes Beispiel sind die Nutzungsgebühren für das Internet. Diese sind in den letzten 20 Jahren extrem gefallen, eine Art „Hyperdeflation“.
Das Ganze ging sogar einher mit einer deutlichen Verbesserung der Dienstleistung selbst und zwar um mehrere hundert Prozent, nämlich in Sachen Geschwindigkeit und Verfügbarkeit des Internets.

Ein Dienstleitungs-Beispiel für starke Deflation:

200 Stunden Internet im Monat + Einwahl, Mail Nutzung, inkl. Telefon.


  • 1995 Preis ca. 400 Mark -> rd. 200 Euro im Monat
  • 2000 Preis ca. 80 Mark -> rd. 40 Euro im Monat
  • 2015 Preis ca. 35-40 Euro im Monat

Im Jahr 1995 gab es noch keine echte Flatrate, telefonieren kostete tatsächlich noch pro Minute von Festnetz zu Festnetz und das in Deutschland. ISDN ließ einen Nutzer mit für damals wahnsinnige 64 kb/s durchs Netz „schnellen“ und das Einwählen oder gar Mails abrufen kostet zusätzlich Gebühren.
Heute bekommt man für dasselbe Geld wie 1995 locker 5 Anschlüsse mit unfassbar schnellerem LTE Netz, Hybrid Router Mietgerät inkl. und 100-mal mehr Service als damals.
Ein echtes Beispiel von extremer Deflation in Deutschland und das bei einer Dienstleistung!

Positive Deflation für alle Menschen über die Jahrhunderte
Es gibt sehr viele Güter die eine extreme Deflation über Jahrhunderte mitgemacht haben. Es sind Dinge und Dienstleistungen die früher einem Kaiser oder König vorbehalten waren und durch technischen Fortschritt heute unfassbar billig sind. Während Lebensmittel wie Trauben, Gewürze, allen voran Pfeffer und Muskat, aber auch einfaches Salz früher für fast alle Menschen unerschwinglich waren, kann heute ein Harz 4 Empfänger sein Mittagessen mit Muskat und Pfeffer würzen und als Nachtisch Trauben essen. Das konnten sich früher nur die Superreichen leisten. Ein Deflation zu Gunsten aller, über die so kaum jemand wirklich mal nachdenkt.

Deflation und ihre Auswirkungen auf die Börse, sowie die Wirtschaft
Eine breite Deflation über alle Güter und Dienstleistungssektoren ist selbst kurzfristig sehr negativ, sowohl für die Realwirtschaft als auch die Börsenentwicklung.
Mittel- bis langfristige Deflation ist katastrophal für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Die Konsumenten warten dann immer länger damit sich neue Dinge anzuschaffen, denn Morgen könnte alles ja noch günstiger sein. Die Unternehmen treten einen gewaltigen Preiskampf los, investieren weniger in neue Produktionsstätten und Maschinen, die Lohnspirale geht abwärts, was diesen Preiskrieg dann zusätzlich weiter befeuert. Die Arbeitslosigkeit steigt bei starken Deflationen sprunghaft an, was wiederum den Staat in Bedrängnis bringt, da dessen Sozialausgaben dann dramatisch steigen.
Japan ist seit Jahrzehnten in einer Situation, in der sich minimale Inflation mit Deflation ablösen. Die Wirtschaft wurde dadurch stark geschädigt, der Schuldenstand Japans ist astronomisch hoch!



Fazit:
Gibt es eigentlich gute Deflation? Ja, wenn sie über Jahrzehnte und Jahrhunderte auf technologischer Basis von statten geht und alle Beteiligten begünstigt. Radikale und schnelle Deflation von Rohstoffen, Endprodukten, bis hin zu Dienstleistungen führt hingegen zu dramatischen Verwerfungen innerhalb der Realwirtschaft und an den Märkten. Aktien leiden in der Regel besonders stark unter deflationären Tendenzen.

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Über Marco Eitelmann 378 Artikel
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