Sind Aktien langfristig eine sichere Anlageform für mein Geld?

Beitrag aktualisiert am 9. Juli 2019 von Marco Eitelmann

Wie sicher sind Aktien bzw. Aktieninvestments langfristig? Oft hört man, dass bei einer langfristigen Anlage in Aktien überhaupt nichts passieren kann und das Aktien langfristig immer steigen und somit die beste Anlageform sind. Stimmt das?
Nein es stimmt nicht generell, sondern nur teilweise. Wer Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990 Jahre z.B. sein Geld in japanische Aktien breit angelegt hat, der hat bis heute nicht nur gar nichts verdient, sondern dicke Verluste und Depotleichen in seinem Portfolio liegen. Manche Investoren in japanischen Aktien wären sogar froh, wenn einige Unternehmen überhaupt noch etwas wert wären, denn viele Firmen sind in dieser Zeit auch ganz verschwunden.
Sind Aktien unter diesen Bedingungen überhaupt noch langfristig sicher?
Ich meine ganz klar „Ja“, wenn man richtig investiert und nicht alles auf eine Karte, sprich Aktie oder ein Land setzt.


Was sind langfristig sichere Aktien?
Es gibt keine 100 % sichere Aktien, dazu aber später mehr. Jede Aktie kann wertlos werden, egal von welchem Unternehmen! Hier zählt letztendlich nur, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Unternehmen vom Markt verschwindet und damit auch seine Aktien. Um „sichere“ Aktien zu finden, sollte man sich auf die Grundbedürfnisse der Menschen beschränken und möglichst antizyklische Unternehmen kaufen, die die Grundversorgung sicherstellen und nicht auf Trends basieren bzw. von wissenschaftlichen Durchbrüchen abhängig sind. Ideal sind hier Unternehmen aus folgenden Branchen: Nahrungsmittel, Gesundheit, Wasser, Entsorgung und Grundversorgung, sowie antizyklische Konsumgüter, idealerweise kurz bis mittelfristige Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs. Ganz schlecht und risikobehaftet wären im Gegensatz dazu: Die meisten Technologieunternehmen, langfristige zyklische Konsumgüter wie Autowerte, konjunktursensible Chemie und Energiewerte, aber auch Biotec Unternehmen und Trendbranchen.

Warum Diversifikation extrem wichtig ist um langfristig mit Aktien sicher und erfolgreich zu investieren?
Diversifikation sollte sinnvoll geschehen!  Eine gute Diversifikation eines Portfolios enthält meiner Meinung nach mindestens 20 Werte, aus wiederum mindestens 6 verschiedenen Ländern, die möglichst wenig untereinander korrelieren. Diese Werte sollten ebenfalls aus völlig unterschiedlichen Branchen stammen. Hier ein Beispiel mit nur 5 Werten in einer sinnvollen Diversifikation (Achtung, ich würde immer mehr als 20 Aktien bevorzugen!)

+ Nestle – Lebensmittel (Schweiz)
+ Stericycle – Spezialentsorger (USA)
+ Fresenius – Medizin/Gesundheitstechnik (Deutschland)
+ Beiersdorf – Kosmetik/Konsumgüter (Deutschland)
+ Mayr-Melnhof – Kartonhersteller (Österreich)


Dies alles sind keine „sexy“ Aktien, aber es sind gute und solide Unternehmen, die über Jahrzehnte Top geführt wurden und die Grundversorgung der Menschen sichern. Hier sind die Branchen gut diversifiziert, ebenso die Länderverteilung, sowie die Währungsrisiken, da alle Währungen außerhalb des Euros natürlich ebenfalls die Kurse bewegen.

Im Folgenden ein negatives Beispiel:

+ Apple – Technologie (USA)
+ Celgene – Biotec (USA)
+ Biogen – Biotec (USA)
+ Intel – Technologie (USA)
+ BB Biotec – Biotechnologiebeteiligungen (Deutschland)

Hier wurde nicht nur ein Schwerpunkt auf die USA und damit ein erhöhtes Währungsrisiko eingesetzt, sondern auch eine schlechte Diversifikation der Einzelwerte. Würden die weltweiten Aktienmärkte gut laufen, der Dollar aber Schwäche zeigen und die Biotechnologie Branche einen Seitwärtstrend aufweisen, dann würde dieses Portfolio trotz guter Aktienmärkte leiden.

Warum selbst Nestle, Apple, BASF und BMW nicht 100 % sichere Aktien sind
Eine Pleite von Apple, BASF oder BMW scheint aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, was die Zukunft jedoch bringt, sieht oftmals völlig anders aus, als viele es erwarten würden. Apple war schon einmal am Abgrund. Vielleicht wird das Unternehmen durch neue Technologien irgendwann von Platz 1 wieder abgelöst, fusioniert, oder wird gekauft. Auch Nestle könnte durch ein paar schwere Lebensmittel-Skandale gewaltige Einbrüche bei ihren Aktien erfahren. Die Firma Dell Computers war Ende der 1990 Jahre meine erste Aktie. Heute notiert Dell nicht mehr am Markt. BMW könnte z.B. irgendwann übernommen werden, die BASF in 20 Jahren von Chinesen geschluckt werden. All das sind nur Theorien mit einem ganz dicken „vielleicht“ davor. Einige dieser Unternehmen werden aber verschwinden. Im Dow Jones existiert kaum noch eines der ersten Unternehmen seit Gründung. Viele davon sind sogar ganz aus der Wirtschaft verschwunden. Einzig General Electric notiert ununterbrochen seit Gründung des Dow Jones im Index. Die damaligen Appel Aktien waren Eisenbahngesellschaften. Davon gibt es im Dow keine einzige mehr.



Fazit:
Investiert man richtig in Aktien und analysiert seine Investments genau, dann steht in Verbindung mit einer sorgfältigen und guten Diversifikation der Aktien als langfristig „sichere“ Anlageform nichts mehr im Wege. Aktien sind jedoch niemals zu 100 % sicher. Würde aber ein solches Portfolio mit mehr als 20 guten Aktien aus mehr als 6 verschiedenen Ländern gegen 0 fallen, dann ist dies ohnehin egal, denn dann stimmt etwas ganz und gar nicht mehr auf unserem Planeten. Geld ist dann sicher nicht mehr wichtig, sondern Überleben!

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Über Marco Eitelmann 377 Artikel
Mein Name ist Marco Eitelmann und ich freue mich, dass Dein Interesse für diesen Blog, der mittlerweile schon seit 2014 existiert, geweckt wurde. Auf dieser Webseite geht es hauptsächlich um die Themen: „Selbständigkeit, Blogging und Internetmarketing sowie Börse und damit verbundene Investitionsmöglichkeiten“. Ziel aus allen Themen soll ein möglichst stabiles, langfristiges und vor allem nachhaltiges passives Einkommen sein. Meine Qualifikationen: Ich bin finanziell selbständig und erfolgreich unabhängig durch meine Web-Projekte und meine Börsen-Investitionen geworden und verfüge so über tiefes Fachwissen in diesen Bereichen aus langjähriger Erfahrung und stetiger Weiterbildung. Ich bin seit 1999 durchgehend privat am Kapitalmarkt tätig und habe von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Fonds, ETF bis hin zu Zertifikaten wie Turbo Optionsscheinen, Mini Future- und Bonus/Reverse Bonus Zertifikaten alles aktiv gehandelt. Ich habe sowohl den Crash von 2000 als auch den von 2007/2008 mit prozentual geringen Verlusten mitgemacht und kenne nicht nur die Sonnenseite der Märkte. Meine grundlegende Investitionsstrategie ist konservativ, global breit diversifiziert und langfristig ausgelegt.

3 Kommentare

  1. „Würde aber ein solches Portfolio mit mehr als 20 guten Aktien aus mehr als 6 verschiedenen Ländern gegen 0 fallen, dann ist dies ohnehin egal, denn dann stimmt etwas ganz und gar nicht mehr auf unserem Planeten.“

    Wie wahr.

    Vor ein paar Monaten hörte ich ein Podcast-Interview mit einem der beiden Autoren des Buchs „Der Crash ist die Lösung“. Den volkswirtschaftlichen Background incl. Staatsschuldenkrise in Europa fand ich O.K. Was da jedoch allen Ernstes als Vorsorge für den Crash empfohlen wurde, war meiner Meinung nach teilweise bedenklich.

    Neben (Forst)Land wurde Gold und (wirklich) Whisky empfohlen. Und jetzt sind wir wieder bei deinem Zitat. Ich habe mir nämlich immer wieder versucht auszumalen, wie jemand nach dem Super-Crash (Börsen weltweit hinüber, viele große, alte Firmen von jetzt auf gleich pleite etc.) rumrennt und sagt „Verkauft mir was zu essen, ich haufenweise Gold zu Hause!“. Klingt nicht SO realistisch. WENN man schon solch einen dystopischen Ansatz verfolgt, dann sollte man für den Fall der Fälle lieber Kerzen, Wasservorräte und Waffen empfehlen.

    • Hallo Wirtschaftswaise,

      das sehe ich genauso, Lebensmittel, Waffen, Kerzen, Solarmodule (Kleinformat), Akkus, Werkzeuge und Medikamente währen dann eher angebracht als Gold und Co. Selbst Forstland muss dann verteidigt werden. Wenigstens kann man dann noch jagen gehen und hat genug Feuerholz. 🙂

      Gruß
      Marco

  2. Whisky und Zigaretten konnte man bisher in jeder großen Krise, sei es in Deutschland nach dem Krieg oder in Afghanistan gut in Lebensmittel eintauschen oder Werkzeug eintauschen.

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